Datenschutz im Netz Google-Nutzerdaten automatisch löschbar
Google-Nutzer können ihre Daten über besuchte Websites und Aufenthaltsorte künftig automatisch löschen lassen - allerdings nicht häufiger als alle drei Monate.
Der Internetkonzern Google gibt Nutzern künftig die Möglichkeit, ihre gespeicherten Daten automatisiert löschen zu lassen. Informationen zu gesuchten Inhalten und Orten werden je nach Nutzereinstellung alle drei Monate oder alle 18 Monate bereinigt, teilte Google auf seinem Blog mit.
Wie der Tech-Konzern betont, können Nutzer ihre Daten auch unbefristet in ihrem Profil lassen oder der Datensammlung ganz widersprechen.
Die Funktion soll "in den kommenden Wochen" verfügbar werden. Bei den Listen besuchter Internetseiten, die das neue Tool automatischen löschen kann, geht es um Informationen in Googles Browser Chrome.
Bei Google sammeln sich allerdings noch diverse andere Daten an - zum Beispiel aus der Videoplattform YouTube. Der Internetkonzern machte in dem Blogeintrag keine Angaben dazu, ob man künftig auch andere Datenkategorien mit einem Verfallsdatum versehen können wird.
Facebooks Lösch-Tool lässt auf sich warten
Googles Mitbewerber Facebook hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, ein Werkzeug zur Löschung gespeicherter Nutzerdaten einzuführen. Es ist allerdings noch immer nicht vorgestellt worden. Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagte seinerzeit, das Software-Werkzeug werde es erlauben, zum Beispiel Listen angeklickter Links oder besuchter Seiten löschen zu lassen.
Diese Woche hatte Zuckerberg auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8 bekräftigt, das Online-Netzwerk werde künftig insgesamt stärker auf verschlüsselte private Kommunikation ausgerichtet. Dabei sprach er sich auch für eine befristete Speicherung von Daten aus. Facebook schränkt allerdings ein, dass dieser Umbau Jahre in Anspruch nehmen werde.
Datenschutzgrundverordnung gilt auch für Google
Insbesondere Behörden der Europäischen Union hatten immer wieder Druck auf Google und Facebook ausgeübt, ihren Umgang mit Nutzerdaten transparanter zu gestalten und den Nutzern dabei mehr Selbstbestimmung einzuräumen.
In der EU gilt seit Mai 2018 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die die Erhebung und Speicherung von Daten gesetzlich auf das Notwendigste beschränkt. Frankreichs Datenschutzaufsicht hatte wegen Verstößen ein Bußgeld von 50 Millionen Euro gegen Google verhängt. Insgesamt seien EU-weit in den ersten neun Monaten der DSGVO mehr als 200.000 Verstöße gemeldet worden, knapp die Hälfte davon als Folge von Hinweisen durch Mitarbeiter oder Kunden der jeweiligen Unternehmen, teilte die Behörde Ende Januar mit.