GfK-Konsumklimaindex bleibt stabil Private Einkäufe bremsen die Talfahrt
In Boom-Zeiten galt der stagnierende Konsum als Wachstumsbremse. Doch in der Rezession erweisen sich die deutschen Verbraucher als Stütze. Der Konsum stagniert weiterhin - und das wirkt nun stabilisierend. Das melden GfK-Konsumklimaindex und Statistisches Bundesamt.
Einbrüche bei Exporten und Investitionen haben die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn in ihre bislang schwerste Rezession gestürzt. Das Bruttoinlandsprodukt sei im ersten Quartal um 3,8 Prozent im Vergleich zur Vorperiode gesunken, bestätigte das Statistische Bundesamt seine Schätzung vom 15. Mai. Das war der größte Rückgang seit Einführung der Quartalsvergleiche 1970 und bereits das vierte Minus in Folge. Gegenüber dem ersten Quartal 2008 ging das BIP kalenderbereinigt sogar um 6,9 Prozent zurück.
Zu schaffen machte Exportweltmeister Deutschland der Kollaps des Welthandels. Dadurch brachen die Exporte von Januar bis März um 9,7 Prozent ein, die Investitionen der Unternehmen gingen um 7,9 Prozent zurück. Im Jahresvergleich waren die Minuszahlen noch deutlicher: Die Exporte lagen um 17,2 Prozent niedriger als vor Jahresfrist, die Investitionen sanken um 16,2 Prozent. Im ersten Quartal hätten allein die Anschaffung der privaten Verbraucher einen noch größeren Einbruch verhindert, erklärten die Statistiker.
Abwrackprämie stützt Konsum
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Gesellschaft für Konsumforschung bei ihrer monatlichen Befragung von 2000 Verbrauchern. Das von der GfK gemessene Konsumklima hielt auch im Mai den dritten Monat in Folge seinen von den Forschern als gut bezeichneten Wert von 2,5 Punkten. Auch für Juni erwartet die GfK ein Konsumklima von 2,5 Punkten. Die Abwrackprämie für Altautos und vor allem die derzeit moderaten Preise sorgen laut GfK dafür, dass sich die Konsumneigung stabil halten kann. Auch andere Branchen würden die Abwrackprämie als Kaufanreiz kopieren. Dies bedeute, dass sich die Verbraucher weiter über sinkende Preise freuen dürften.
Ein etwas pessimistischere Einschätzung stellte die GfK bei Einkommenserwartung fest. Hier schlage vor allem die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust in den kommenden Monaten durch. Sollte die Arbeitslosigkeit spürbar ansteigen, werde dies das Konsumklima schwer belasten, prophezeien die Konsumforscher. Unter dem Strich dürfte der Konsum den starken Einbruch bei den Exporten und Investitionen in diesem Jahr aber durchgängig "etwas abmildern".