Brief im "Daily Telegraph" Britische Manager warnen vor Anti-EU-Kurs
Die zunehmende Isolierung in der EU alarmiert hochrangige britische Manager. Millionen Jobs seien in Gefahr, wenn Großbritannien "das Herz Europas" verlasse, warnen sie in einem Brief im "Daily Telegraph". Sie forderten, die britische Regierung müsse sich wieder an den Entscheidungsprozessen in Europa beteiligen".
Eine Gruppe von 20 hochrangigen Managern aus Großbritannien hat in einem offenen Brief vor den Folgen der Euroskepsis auf der Insel gewarnt. Drei Millionen Arbeitsplätze seien in Gefahr, wenn Großbritannien "das Herz Europas" verlasse, heißt es in dem Schreiben, dessen Inhalte der "Daily Telegraph" veröffentlichte.
Es sei im Interesse Großbritanniens, dass der Euro überlebe. Daher "sollten wir alles uns Mögliche tun, dass die notwendigen Schritte dafür unternommen werden". Vom Export nach Europa hingen drei Millionen Arbeitsplätze ab, erklärten die Unternehmer. Der europäische Binnenmarkt stehe für die Hälfte des britischen Handels. Den Binnenmarkt zu schützen, müsse daher das Fundament des britischen Engagements sein. Die britische Regierung müsse sich "wieder an den Entscheidungsfindungsprozessen in Europa beteiligen", heißt es in dem Brief.
Isoliert seit dem EU-Gipfel
Großbritannien hatte sich beim jüngsten EU-Gipfel in Brüssel isoliert: Eine Einigung aller 27 EU-Staaten auf einen zwischenstaatlichen Vertrag zur Haushaltsdisziplin scheiterte am Widerstand von Premier David Cameron, der Sonderrechte für den Finanzplatz London forderte. Die 17 Euro-Länder verständigten sich darauf, den Vertrag allein auszuarbeiten. Bis zu neun Länder, die nicht zur Eurozone zählen, wollen sich möglicherweise anschließen. Großbritannien wird bei den Vertragsverhandlungen der übrigen 26 EU-Staaten nur Beobachterstatus haben.
Zu den Unterzeichnern des Briefs gehören der Chef der Virgin-Gruppe, Richard Branson, der Vize-Chef von Shell, John Kerr, Rio-Tinto-Chef Jan du Plessis und der Chef des Medienkonzerns WPP, Martin Sorrell.