Niedrigerer Gasverbrauch Müller dankt für "wertvolle Einsparungen"
Der Winter nähert sich langsam seinem Ende und die Gasspeicher in Deutschland sind nach wie vor gut gefüllt. Vor allem wegen milder Temperaturen ist der Verbrauch deutlich gesunken. Netzagenturchef Müller zeigt sich erfreut.
In Deutschland ist in der vergangenen Woche rund 23 Prozent weniger Gas verbraucht worden als im Schnitt der Jahre 2018 bis 2021. Netzagenturpräsident Klaus Müller äußerte sich erfreut. "Danke für die wertvollen Einsparungen", schrieb er bei Twitter. Dies helfe jetzt schon für die Gasspeicherfüllung für den Winter 2023/24.
Die Bundesnetzagentur wiederholte nichtsdestotrotz ihre tägliche Mahnung, dass ein sparsamer Verbrauch wichtig bleibe.
Im Einzelnen lag der Gasverbrauch der Industrie in der 7. Kalenderwoche 22 Prozent unter dem Durchschnitt. Haushalte und Gewerbe senkten ihn gegenüber dem Referenzzeitraum um 24 Prozent.
Die Netzagentur wies darauf hin, dass die Temperaturen in der vergangenen Woche 2,7 Grad über dem Schnitt lagen. Temperaturbereinigt habe der Verbrauch 15,3 Prozent unter dem Referenzwert gelegen.
Füllstände der Gasspeicher sinken nur leicht
Die vergleichsweise milden Temperaturen spiegelten sich in der vergangenen Woche auch an den Füllständen der Gasspeicher wider, die meistens nur leicht zurückgingen. Mitte der Woche lag der Gesamtfüllstand bei 71,4 Prozent. Das waren knapp 0,2 Prozentpunkte weniger als am Vortag, wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete einen Füllstand von 86,6 Prozent. EU-weit lag der Füllstand bei rund 63,4 Prozent, 0,3 Punkte weniger als am Vortag.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Am Morgen des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Am 1. Februar waren die Speicher mit 78,6 Prozent fast doppelt so voll wie vom Energiewirtschaftsgesetz zu diesem Stichtag vorgeschrieben.
Netzagentur blickt mit Sorge auf kommenden Winter
Weiterhin mit Sorge blickt die Netzagentur auf die Energieversorgung im kommenden Winter. "Ich möchte noch nicht von Optimismus für den Winter 23/24 sprechen", sagte Müller der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Wir müssen Vorsorge auch für einen sehr kalten Winter treffen", fuhr er fort. Privathaushalte und Unternehmen müssten weiterhin Gas sparen.
Müller hatte vor diesem Hintergrund den beschleunigten Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland teilweise gegen Kritik verteidigt. So müsse auch für den Fall vorgesorgt werden, "dass ein Terminal oder eine weitere Pipeline ausfällt". Auch müsse der Bedarf der Nachbarländer berücksichtigt werden. Dennoch sei abzuwarten, "ob am Ende alle derzeit diskutierten Terminals realisiert beziehungsweise voll ausgelastet werden".
Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schaut mit Sorge auf die Zeit nach dem Sommer. "Wir sind mit Blick auf den nächsten Winter 2023/2024 noch nicht vollständig über den Berg", sagte Verbandschefin Kerstin Andreae den Zeitungen. Sie forderte, Gaslieferungen noch breiter zu diversifizieren, die LNG-Infrastruktur auszubauen und Energie einzusparen.
Darüber hinaus mahnte die BDEW-Hauptgeschäftsführerin zu mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren. "Wichtig ist, dass wir in diesem Jahr die Fesseln lösen beim Planungs- und Genehmigungsrecht, damit die Erneuerbaren Energien richtig durchstarten können und auch der dafür notwendige Netzausbau gelingt."