Ratingagentur kritisiert Reformen Fitch stuft Frankreich auf AA herab
Die Kreditwürdigkeit Frankreichs hat sich nach Ansicht der Ratingagentur Fitch verschlechtert. Die Bonitätsprüfer setzten das Land daher um eine Stufe auf die drittbeste Note AA herab. Zur Begründung hieß es, das Reformprogramm der Regierung sei nicht ausreichend.
Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Frankreichs gesenkt. Die Bonitätsnote des Landes wurde von der zweitbesten auf die drittbeste Note AA herabgestuft. Zu Begründung teilte Fitch mit, die Anstrengungen der Regierung, die Neuverschuldung zu drücken und die Wirtschaft anzukurbeln, seien nicht ausreichend, um die Herabstufung zu verhindern. In der Bewertung der Ratingagentur S&P liegt die zweitgrößte Euro-Volkswirtschaft ebenfalls bei AA. Moody's stuft Frankreich auf der zweitbeste Note AA1 ein.
Zum ersten Mal seit vier Jahren werde das Wachstum in Frankreich hinter dem durchschnittlichen Wachstum der Eurozone zurückbleiben, erklärten die Bonitätsprüfer bei Fitch. Das bisherige Reformprogramm "erscheint nicht ausreichend, um die negativen Tendenzen umzukehren, die auf dem Langzeitwachstum und der Wettbewerbsfähigkeit lasten".
Bereits Mitte Oktober hatte die Ratingagentur den Ausblick für Frankreich auf "negativ" gesenkt und die Absenkung der Kreditwürdigkeit damit angedroht. Die Agentur mahnte damals stärkere Reformanstrengungen der sozialistischen Regierung von Präsident François Hollande an - und wurde enttäuscht.
Finanzminister spricht von "ersten Erfolgen" der Reformen
Der französische Finanzminister Michel Sapin erklärte nach der Herabstufungsmitteilung von Fitch, Paris halte in einem "schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in Europa" an seinem Kurs fest, mit dem das Wachstum gefördert und die Wirtschaft wettbewerbsfähiger gemacht werden solle. Dabei seien "erste Erfolge erzielt" worden, fügte Sapin hinzu. Französische Wirtschaftsunternehmen profitierten von Steuersenkungen, das werde in den kommenden Jahren so weitergehen.
Frankreich gehört seit 2009 zu den EU-Defizitländern
Paris musste sich im September von dem Ziel verabschieden, im nächsten Jahr das Defizit unter die in der EU verlangte Drei-Prozent-Obergrenze zu drücken. Am Donnerstag legte das Finanzministerium das Ziel fest, die Neuverschuldung nach 4,4 Prozent in diesem Jahr über 4,1 und 3,6 Prozent in den kommenden beiden Jahren erst 2017 auf 2,7 Prozent zu senken.
Auch von Seiten der EU steht Frankreich daher unter Druck. Am vergangenen Montag forderte die Eurogruppe Paris erneut zum Sparen auf, um die Vorgaben des Euro-Stabilitätspakts einzuhalten. Die Euro-Finanzminister folgten allerdings der EU-Kommission und räumten Frankreich - zusammen mit den Defizitländern Italien und Belgien - eine Frist bis März ein, um ihre Budgets in Ordnung zu bringen. Gelingt der Regierung in Paris das nicht, drohen dem Land Strafen in Milliardenhöhe, da es bereits seit 2009 im Defizitverfahren ist.