Tarifstreit mit der Gewerkschaft UFO Lufthansa macht Flugbegleitern Zugeständnisse
Die Lufthansa kommt der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO in einem zentralen Punkt entgegen: Das Unternehmen kündigte an, auf den Einsatz von Kabinen-Leiharbeitern am Standort Berlin zu verzichten. Nach dem bundesweiten Streik heute plant UFO vorerst keine weiteren Aktionen.
Im Tarifstreit mit ihren Flugbegleitern geht die Lufthansa auf eine maßgebliche Forderung der Gewerkschaft UFO ein. "Lufthansa verzichtet einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin", erklärte Vorstandschef Christoph Franz.
Das Unternehmen wolle allen Leiharbeitern der Zeitarbeitsfirma Aviation Power, die sie am Standort Berlin beschäftigt, die Festanstellung in der Lufthansa-Gruppe anbieten, ergänzte er. In der Hauptstadt beschäftigt die Lufthansa neben etwa 200 eigenen Flugbegleitern inzwischen etwa 180 Leiharbeiter. UFO hatte stets die Abschaffung der Leiharbeit gefordert.
Die Flugbegleiter fordern außerdem fünf Prozent mehr Gehalt und den Verzicht der Lufthansa auf die Gründung von Billiglohngesellschaften.
Erste Sondierungsgespräche
Am Nachmittag liefen zwischen UFO und Lufthansa erste Sondierungsgespräche an, verhandelt wird aber noch nicht. UFO-Chef Nicoley Baublies sagte, es gehe darum, Wege für einen konstruktiven Wiedereinstieg in die Tarifverhandlungen zu finden. Weitere Streiks solle es zunächst nicht geben. "Wir werden, egal was jetzt in den nächsten ein, zwei Tagen passiert, keine weiteren Streiks planen und verkünden", sagte er. Er sei auch bereit, sofort gemeinsam einen Schlichter zu suchen.
Die Gespräche waren vor zehn Tagen nach 13-monatigen Verhandlungen abgebrochen worden.
Weniger Flüge gestrichen als befürchtet
Seit Mitternacht sind die Lufthansa-Flugbegleiter bundesweit im Ausstand - es ist der dritte Streiktag innerhalb einer Woche. Das Unternehmen musste eigenen Angaben zufolge weniger Flüge streichen als ursprünglich erwartet. "Wir sind optimistisch, heute rund die Hälfte unserer 1800 Flüge durchführen zu können", sagte ein Lufthansa-Sprecher.
Zuvor war Deutschlands größte Fluglinie davon ausgegangen, rund zwei Drittel ihrer Verbindungen ausfallen lassen zu müssen. Dennoch waren mehr als 100.000 Reisende von dem Ausstand betroffen. Bei den Lufthansa-Töchtern wie Austrian, Swiss oder Germanwings wurde nicht gestreikt.
Wegen des Streiks bei der Lufthansa hatten sich die Konkurrenten der Airline sowie die Bahn zum Ferienende in Süddeutschland auf einen großen Ansturm eingerichtet, der bislang ausblieb. Die Bahn hatte im Vorfeld angekündigt, alle zur Verfügung stehenden Züge einzusetzen.
Bis Donnerstag kommender Woche fallen noch einige Flüge der Lufthansa aus.