Staat will HRE-Aktien übernehmen Flowers lehnt Angebot des Bundes ab
Der Großaktionär der angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate, Flowers, hat das Übernahmeangebot der Bundesregierung abgelehnt. 1,39 Euro je Aktie sei zu wenig, so der US-Investor. Finanzminister Steinbrück sagte, dann werde Flowers wohl enteignet werden: "Schade für ihn."
Der Großaktionär der angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate, J.C. Flowers, wird das staatliche Übernahmeangebot nicht annehmen. Das teilte er in München mit. Er sei davon überzeugt, dass die Aktien mehr wert sind als die 1,39 Euro, die der Bund den Aktionären bietet.
"Längerfristig orientierte Investoren"
Damit wird es für den Bund schwerer, das Ziel einer Komplettübernahme der HRE schnell zu erreichen. Flowers und ihm verbundene Investoren hielten zuletzt rund 22 Prozent der Aktien. Nur ein kleiner Teil von ihnen, die weniger als ein Prozent der Aktien hielten, würden das Angebot annehmen, hieß es. Die anderen hätten sich dagegen entschieden. "Als längerfristig orientierte Investoren wollen wir das Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft begleiten", teilte Flowers mit.
Steinbrück: "Schade für ihn"
Der Bund will dennoch an seinem Verfahren zur Übernahme des krisengeschüttelten Instituts festhalten. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bezeichnete die Entscheidung des US-Investors als "völlige Fehleinschätzung". Der Entschluss sei "schade für ihn". Wenn Flowers das Angebot nicht annehme, dann werde es eine Enteignung geben. Er verwies darauf, dass die HRE-Aktionäre de facto bereits durch den Markt längst enteignet worden sei. Die HRE wird derzeit nur mit Hilfen in Höhe von insgesamt 102 Milliarden Euro am Leben gehalten, davon 87 Milliarden Euro vom Staat.
Flowers kündigte in seiner Erklärung an, sich möglicherweise mit juristischen Schritten gegen eine Enteignung zu wehren. Zwei Gutachten von namhaften deutschen Rechtsprofessoren hätten ergeben, dass es erhebliche Bedenken gegen die Rechtmäßigkeit des sogenannten Enteignungsgesetzes gibt.
SoFFin hält 16,2 Prozent
Der staatliche Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) kann inzwischen über rund 16,2 Prozent des HRE-Grundkapitals verfügen. Die HRE-Aktionäre haben bis zum 4. Mai Zeit, ihre Anteile für 1,39 Euro je Aktie anzudienen. Danach wird der Rettungsfonds versuchen, mittels Kapitalerhöhung, Zwangsabfindung und Enteignung den im MDAX geführten Konzern vollständig zu übernehmen.