US-Notenbank Fed hievt Leitzins weiter nach oben
Die US-Notenbank Fed hebt kurz vor Jahresende den Leitzins um weitere 0,5 Prozentpunkte an. Nach vier Maxi-Zinsschritten nimmt sie damit den Fuß etwas vom Gas - stellt aber weitere Erhöhungen in Aussicht.
Zur Bekämpfung der Inflation erhöht die US-Notenbank Fed ihren Leitzins wie erwartet um 0,5 Prozentpunkte. Er liegt jetzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent, wie die Währungshüter im Zuge ihrer letzten Sitzung des Jahres mitteilten. Nach einer Serie außerordentlich kräftiger Zinsschritte verlangsamt die Fed damit etwas das Tempo.
Zuvor hatte sie in vier Riesenschritten das geldpolitische Niveau um jeweils 0,75 Prozentpunkte nach oben getrieben. Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits im November angedeutet, dass zumindest mit diesen großen Sprüngen Schluss sein könnte.
Inflationsdynamik lässt nach
Denn die aggressive Gangart und die Anhebung der Zinsspanne auf den höchsten Wert seit 2007 zeigte zuletzt Wirkung: So fiel die US-Teuerungsrate im November überraschend stark auf einen Jahrestiefstwert von 7,1 Prozent. Der fünfte Rückgang in Folge weckt Hoffnungen, dass die USA den Höhepunkt der Inflationswelle hinter sich haben könnten.
Die Fed rechnet im laufenden Jahr nun mit einer nur leicht höheren Inflationsrate als zuvor angenommen. Durchschnittlich soll sie bei 5,6 Prozent liegen. Das deutet darauf hin, dass die Dynamik des Preisanstiegs nachlässt. Viele Experten erwarten daher, dass der Zinsgipfel in wenigen Monaten erreicht sein dürfte, so auch VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel: "Das Ende des Straffungszyklus ist in Sichtweite. Im ersten Quartal dürfte die Fed auf ihren beiden Sitzungen den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte anheben. Dann ist aber Schluss", so seine Prognose.
Auch die Investoren an den Börsen setzen darauf, dass der Zinsgipfel schon in wenigen Monaten erreicht sein dürfte. Sprunghaft steigende Zinsen sind generell Gift für die Aktienmärkte, weil sie auf zwei Wegen Aktien unattraktiver machen. Neben den steigenden Finanzierungskosten für Unternehmen machen sie zinstragende Anlagen wie Anleihen vergleichsweise attraktiver.
Fed signalisiert mehr Zinsanhebungen als bisher
Ob die Hoffnungen erfüllt werden, bleibt allerdings abzuwarten. Die Währungshüter haben offenbar nicht vor, ihren Kampf gegen die Inflation bald abzubrechen. Sie signalisierten, dass sie im kommenden Jahr die Zügel mit mehr Zinsanhebungen als bisher noch weiter straffen werden - wenn auch weniger forsch. So soll das Leitzinsniveau Ende 2023 im Mittel bei 5,1 Prozent liegen. 2024 wird es nach den aktualisierten Projektionen auf 4,1 Prozent nach unten gehen. 2025 soll es dann bei 3,1 Prozent landen.
"Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist", sagte Powell bei der heutigen Pressekonferenz. Schon in der Vergangenheit hatte er immer wieder betont, dass die Fed im Kampf gegen die hohe Inflation einen langen Atem haben müsse. "Denn trotz einer zuletzt leicht gesunkenen Teuerungsrate sind die Gefahren einer Lohn-Preis-Spirale und weiter steigenden Inflationserwartungen noch nicht gebannt", erläuterte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
"Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist" - Fed-Chef Jerome Powell.
Durch die Erhöhung des Leitzinses verteuern sich Kredite, was die Nachfrage ausbremst. Das hilft dabei, die Teuerungsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Tatsächlich sagt die Fed, die den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet ist, für 2023 ein deutlich geringeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2023 um 0,5 Prozent wachsen. Das wären 0,7 Prozentpunkte weniger als noch im September prognostiziert.