Nasdaq Leuchtreklame
marktbericht

Nasdaq im Aufwind Tech-Aktien wieder gefragt

Stand: 25.06.2024 22:30 Uhr

US-Tech-Aktien haben ihre jüngste Schwächephase beendet, allen voran KI-Platzhirsch Nvidia. Nun warten die Anleger an der Wall Street gespannt auf neue Inflationsdaten.

Nach den jüngsten Gewinnmitnahmen haben die Anleger an der Wall Street bei Technologieaktien wieder zugegriffen. Vor allem KI-Vorreiter Nvidia beendete die jüngste Verlustserie und zog in der Spitze um mehr als sieben Prozent an. Der Schlussstand lag bei 126,09 Dollar, ein Tagesgewinn von 6,76 Prozent. Auch andere Halbleiterwerte waren gefragt.

Die Erholung bei dem KI-Chip-Hersteller trieb den technologielastigen Nasdaq-Index um 1,26 Prozent an, der Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 1,16 Prozent zu.

Dagegen fiel der Dow-Jones-Index der Standardwerte um 0,76 Prozent auf 39.112 Zähler und büßte damit seine Kursgewinne vom Vortag wieder ein. Der breiter gefasste S&P 500 zog um 0,39 Prozent auf 5.469 Zähler an.

Neben der Entwicklung bei den Chipwerten warten die Investoren mit Spannung auf mögliche neue Signale von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nach den Preisdaten am Freitag. Der an diesem Tag anstehende PCE-Preisindex gilt als das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß und wird deshalb von den Investoren genau analysiert werden.

Thema des Tages war aber Nvidia. Denn trotz der Kursgewinne liegt die Nvidia-Aktie noch rund elf Prozent unter dem in der Vorwoche erzielten Rekordhoch von 140,76 Dollar. Der Chip-Konzern war in der vergangenen Woche sprunghaft zum wertvollsten Börsenwert der Welt aufgestiegen, bevor Investoren Kasse machten und Gewinne mitnahmen.

"Die Nvidia-Geschichte ist derzeit eher eine technische und nicht unbedingt eine fundamentale", kommentierte Brian Klimke, Stratege von Cetera Investment Management. "Auf lange Sicht könnte es eine großartige Aktie sein, aber Anleger müssen einfach vorsichtig sein."

Die Preise am US-Immobilienmarkt sind derweil im April etwas weniger gestiegen. In den 20 großen Metropolregionen der Vereinigten Staaten legten sie um 7,2 Prozent zum Vorjahresmonat zu, wie aus dem in New York veröffentlichten S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Im Vormonat hatte der Zuwachs revidiert 7,5 (zunächst 7,4) Prozent betragen. Analysten hatten aktuell mit einem Zuwachs von im Schnitt 7,0 Prozent gerechnet. Zum Vormonat stiegen die Preise im April um 0,4 Prozent.

Die Stimmung der Verbraucher in den USA hat sich im Juni derweil eingetrübt. Der Indikator sei im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Punkte auf 100,4 Punkte gefallen, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt einen etwas stärkeren Rückgang auf 100,0 Punkte erwartet. Zudem wurde der Wert für den Vormonat von 102,0 auf 101,3 Punkte nach unten revidiert. Belastet wurde der Indikator durch die verschlechterten Erwartungen der Verbraucher. Die Bewertung der aktuellen Lage verbesserte sich etwas. Der Datenhöhepunkt der Woche wird am Freitag sein.

Der DAX hat seine jüngsten Erholung heute nicht fortgesetzt und schloss 0,81 Prozent leichter auf 18.177 Punkte. Damit gab der Index einen Teil seiner jüngsten Avancen wieder ab. Nachdem zur Eröffnung noch 18.300 Punkten erreicht wurden, ging es danach stetig bergab bis auf das Tagestief bei 18.075 Zählern. Der MDAX der mittelgroßen Werte schloss bei 25.467 Punkten um 0,92 Prozent leichter.

Die Annäherung im europäisch-chinesischen Zollstreit hatte dem DAX gestern noch neuen etwas Schwung verliehen, der Leitindex schloss vor allem dank der gefragten Autoaktien 0,9 Prozent fester bei 18.325 Punkten.

Aber an der Börse geht es manchmal schnell. Waren die Autoaktien gestern noch die Stützen im DAX, lasteten heute Gewinnwarnungen von Flugzeugbauer Airbus und dem Pharma-Lifestyle-Konzern Merck auf dem Index.

Konkret hat der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus wegen einer Abschreibung in der Raumfahrtsparte und anhaltenden Problemen in der Lieferkette bei Geschäftsmaschinen seine Jahresziele gesenkt. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen dürfte im laufenden Jahr nun nur noch bei etwa 5,5 Milliarden Euro liegen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Zuvor hatte das Ziel bei 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro gelegen.

Ein Händler sprach von einer "harschen Gewinnwarnung". Banken wie JPMorgan und UBS senkten die Kursziele für die Papiere und die Deutsche Bank gab ihre Kaufempfehlung auf. Die Aktie brach deutlich um 9,5 Prozent ein. Die Papiere des Triebwerkherstellers MTU verloren im Sog der Airbus-Aktien 3,5 Prozent.

Eine Hiobsbotschaft gab es auch von Merck. Die Darmstädter nahmen den Misserfolg bei zwei weit fortgeschrittenen Studien zum Anlass, um das ganze Forschungsprogramm mit dem Krebsmittel Xevinapant einzustellen. Analysten hatten dem Medikament bislang ein Milliardenpotenzial eingeräumt. Merck-Aktien sackten im frühen Geschäft über neun Prozent ab, am betrug das Minus 5,7 Prozent. Peter Verdult von der Citigroup sprach von einer "bitteren Pille".

Forschende Pharmakonzerne stecken Milliarden in die Entwicklung neuer Wirkstoffe und testen diese üblicherweise in drei Phasen. Lässt ein Unternehmen wie jetzt Merck seinen Wirkstoff in der letzten Phase III fallen, sind die Forschungsgelder in aller Regel verloren. Entsprechend deutlich reagiert die Börse.

Xevinapant zählte zuletzt zu den größten Hoffnungsträgern in der Pharmapipeline von Merck, Vorstandschefin Belen Garijo hatte ihm Milliardenumsätze zugetraut.

Übergeordnet befassen sich die Investoren schon länger mit wichtigen Ereignissen, die in den kommenden Tagen anstehen. Vor den für die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve wichtigen US-Preisdaten am Freitag, der ersten US-Präsidentschaftsdebatte am Donnerstag und dem ersten Wahlgang in Frankreich ist bei den Anlegern noch immer eine vorsichtige Strategie angezeigt.

Derzeit hätten die Anleger mit unklaren wirtschaftlichen und politischen Aussichten in vielen Regionen zu kämpfen, stellt Pierre Veyret, Marktbeobachter beim Broker ActivTrades, fest.

"Die unsichere politische Lage in Frankreich macht die Risiken von Staatsschulden wieder zum Thema. Mittelfristig müssen viele Länder höhere Zinsen zahlen oder die Staatsausgaben senken", unterstreicht Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers den Ernst der Situation.

Diese Woche habe die EU gegen mehrere Länder Defizitverfahren eingeleitet und sie aufgefordert, Pläne für eine niedrigere Kreditaufnahme vorzulegen. "An den Anleihenmärkten fürchtet man, dass der wachsende Populismus das erschweren könnte. Rechte Parteien stehen heute nicht gerade für eine konservative Fiskalpolitik", so Iggo.

Update Wirtschaft vom 25.06.2024

Antje Erhard, HR , Update Wirtschaft, 25.06.2024 09:00 Uhr

Auch die Ratingagentur Moody's hatte nach den Europawahlen, die eine erheblichen Rechtsruck in Frankreich brachten, bereits gewarnt. Eine schlechtere Bonitätsbeurteilung wird dazu führen, dass Investoren höhere Risikoprämien verlangen, es für den Staat also teurer wird, sich am Kapitalmarkt Geld zu leihen. Bestes Beispiel wie Dinge eskalieren können war die Griechenland-Euro-Krise 2011 und 2012.

Auch der Devisenmarkt ist ein meist sehr zuverlässiger Gradmesser für politische Risiken. Die Lage in Frankreich vor den Wahlen am Wochenende drückt den Euro, für den zuletzt im US-Handel bei 1,0711 Dollar bezahlt wurden. Dauerthema bleiben zudem die Zinsdifferenzen zwischen den USA und dem Euroraum. Während die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende bereits eingeleitet hat, bleibt der Zins in den USA hoch. Auch das stützt den Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0714 (Montag: 1,0730) Dollar fest.

Fundamentaler Gegenwind für den Euro kommt zudem aus Deutschland, der größten EU-Volkswirtschaft. So geht die deutsche Exportindustrie ohne Schwung in die zweite Jahreshälfte. Die Exporterwartungen sanken im Juni auf minus 1,0 Punkte, von plus 0,2 Punkten im Mai, wie das Münchner ifo-Institut zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, stellt fest: "Die Exportwirtschaft hat noch viel Luft nach oben."

Europas größter Autobauer Volkswagen will in den kommenden Jahren bis zu 5 Milliarden US-Dollar in den US-Elektroautobauer Rivian stecken. Zunächst erwirbt VW Wandelanleihen für eine Milliarde Dollar, in einem zweiten Schritt wollen die Wolfsburger ein Gemeinschaftsunternehmen mit den Amerikanern gründen und weiteres Geld in Höhe von 4 Milliarden Dollar in das Geschäft investieren, wie VW am Abend nach US-Börsenschluss mitteilte.

Das geplante Joint Venture soll zu gleichen Teilen geführt werden. Nach Umsetzung würde Volkswagen unmittelbaren Zugriff auf die aktuelle Elektroautotechnik von Rivian zur Nutzung in entsprechenden VW-Fahrzeugen erhalten. Die Umsetzbarkeit des Gemeinschaftsunternehmens hänge aber noch von bestimmten Bedingungen ab. Volkswagen senkte seine Jahresprognose für den Zahlungsmittelzufluss (Netto-Cashflow) im Fahrzeugbau auf 2,5 bis 4,5 Milliarden Euro, weil bis zu 2 Milliarden Euro an Mitteln schon dieses Jahr infolge der Vereinbarung abfließen könnten. Die Rivian-Aktie zog im nachbörslichen US-Handel um über ein Drittel an.

Volkswagen hat zuletzt mehr und mehr Schwierigkeiten beim offensiven Kurs in Richtung Elektromobilität bekommen. In Europa ist die Nachfrage schwach, in China ist der Wettbewerb mit günstigen heimischen Herstellern hart. In den USA will der Konzern mit Elektroautos deutlich Marktanteile gewinnen und hatte dafür hohe Investitionen bereits angekündigt.

Der Kunststoffhersteller Covestro will sich mit Kostensenkungen im internationalen Wettbewerb behaupten. Bis Ende 2028 sollen jährliche Einsparungen von 400 Millionen Euro erreicht werden, 190 Millionen davon in Deutschland. Die Produktion und die Verwaltung sollen effizienter werden. Mit Blick auf Deutschland will das DAX-Unternehmen bis Ende 2032 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Stattdessen liegt der Fokus etwa auf freiwilligen Aufhebungsverträgen und Arbeitszeitreduzierungen.

Covestro-Chef Steilemann betonte heute, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Ankündigung konkreter Übernahmeverhandlungen und dem einen Tag später veröffentlichten Sparprogramm gebe. Einen Tag vor der Veröffentlichung des Sparprogramms hatte Covestro mitgeteilt, nun konkret über eine Übernahme durch den staatlichen Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu sprechen. Im Raum steht jetzt ein mögliches Gebot von insgesamt rund 11,7 Milliarden Euro beziehungsweise 62 Euro je Aktie.

Der Energiekonzern RWE kann mit dem Bau von zwei weiteren Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Borkum beginnen. Das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg erteilte Mitte Juni entsprechende Planfeststellungsbeschlüsse für die Windparks NC1 und NC2, wie die Behörde und das DAX-Unternehmen heute mitteilten. Ein Planfeststellungsbeschluss ist eine Art Baugenehmigung.

Fliegen wird noch teurer. Die Lufthansa erhebt ab Mittwoch eine neuartige Umweltgebühr für Flüge ab dem kommenden Jahr, wie sie heute mitteilte. Damit solle ein Teil der Kosten weitergegeben werden, die etwa durch Umweltauflagen der EU entstehen. Gemeint sind damit zum Beispiel der ausgeweitete, teils freiwillige Emissionshandel oder nachhaltig produziertes Bio-Kerosin (SAF), das nach EU-Vorgaben ab dem kommenden Jahr beigemischt werden muss.

Der Baumarktkonzern Hornbach Holding hat zu Beginn seines neuen Geschäftsjahres vom wärmeren Wetter im März und April profitiert. Wegen eines verhalteneren Juni und der anhaltend gebremsten Konsumstimmung schaut das Unternehmen aber weiter vorsichtig auf das Gesamtjahr.

"Wir bleiben zurückhaltend, da wir die Lust unserer Kunden auf Renovierungsprojekte im Sommer schwer abschätzen können", sagte der Chef von der Hornbach Baumarkt AG, Erich Harsch, laut einer Mitteilung vom Dienstag. Anlegern gefielen die Ergebnisse des ersten Geschäftsquartals dennoch: Die im SDAX notierte Aktie legte rund 1,5 Prozent zu.

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk kann sein Abnehmmedikament Wegovy nun auch in China auf den Markt bringen. Der Konzern habe eine entsprechende Zulassung der Behörden erhalten, teilte Novo Nordisk mit. Die Medikamente mit dem Wirkstoff Semaglutid - Ozempic zur Behandlung von Diabetes und Wegovy für die Adipositas-Therapie - sind ein echter Kassenschlager für Novo Nordisk. Ozempic wurde 2021 in China zugelassen.

Der Logistik-Konzern Fedex hat mit seinem Blick auf das neue Geschäftsjahr bei Experten für Erstaunen und Anlegern für Begeisterung gesorgt. Der DHL-Konkurrent rechnet für 2024/25 beim bereinigten Gewinn je Aktie mit 20 bis 22 Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten bisher im Mittel 20,85 Dollar erwartet. Fedex versucht sich mit massiven Kosteneinsparungen gegen die schleppende Nachfrage nach Logistikleistungen zu stemmen. 2025 sollen diese 2,2 Milliarden US-Dollar ausmachen.

Beim Umsatz rechnet Fedex nur mit einem niedrigen bis mittleren einstelligen Plus. Im am 31. Mai beendeten Geschäftsjahr 2023/24 war der Erlös um knapp ein Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar gestiegen. Der Gewinn war unter dem Strich trotz der Sparbemühungen um 4,5 Prozent auf 1,47 Milliarden Dollar gesunken. Im nachbörslichen Handel sprangen Fedex-Aktien um 15 Prozent nach oben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 25. Juni 2024 um 09:00 Uhr in Update Wirtschaft.