Händler an der Frankfurter Börse
marktbericht

Auch US-Börsen mit Gewinnen Erstes Plus nach drei Verlustwochen im DAX

Stand: 26.04.2024 22:12 Uhr

Zum Wochenschluss haben der DAX und auch die US-Börsen ihre Vortagsverluste schon wieder abgehakt. Starke Zahlen von US-Techkonzernen sorgten für gute Stimmung unter den Anlegerinnen und Anlegern.

Nach drei Verlustwochen in Folge haben erfreuliche Quartalsdaten von US-Technologieschwergewichten dem deutschen Leitindex DAX ein sattes Wochenplus beschert. Auch in New York herrschte gute Stimmung. Nachdem gestern Meta noch für fallende Kurse gesorgt hatte, hoben nun die deutlich höheren Umsätze und Gewinne von Google-Mutter Alphabet und Microsoft die Kauflaune.

Der DAX schloss 1,36 Prozent höher bei 18.161 Punkten. Damit verbuchte das Börsenbarometer ein Wochenplus von 2,4 Prozent. Die Enttäuschung über den Meta-Ausblick sei schon wieder vergessen, schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Die zwischenzeitlich scharfe Korrektur ist erst einmal Vergangenheit." Auffällig hohe Handelsumsätze sprächen außerdem dafür, dass sie von vielen zum Nachkaufen genutzt worden sei.

Für Statistiker kam die Kurserholung nicht unbedingt überraschend. Denn drei negative Handelswochen in Serie kommen bei den deutschen Standardwerten eher selten vor. Außerdem liegt die DAX-Performance nach einer Durststrecke von drei Verlustwochen im Mittel bei 0,5 Prozent, wie die HSBC-Charttechnikexperten in einer aktuellen Analyse ausführten.

Google-Mutter Alphabet punktete bei den Anlegerinnen und Anlegern mit einem überraschend starken Gewinnanstieg, ihrer allerersten Dividende sowie einem Aktienrückkauf. Die Papiere kletterten auf ein Rekordhoch von 174,71 Dollar. Damit knackte der Börsenwert die Schwelle von zwei Billionen Dollar. Auch Microsoft übertraf die Erwartungen der Investoren bei Umsatz und Gewinn, vor allem dank der Einführung Künstlicher Intelligenz (KI) in allen seinen Cloud-Diensten.

An den US-Börsen ging es daher heute ebenfalls aufwärts. "Nach dem Fehlschlag von Meta war das genau das, was die Märkte brauchten", sagte Johan Javeus, leitender SEB-Ökonom. Während der technologielastige Nasdaq 100 um 1,65 Prozent stieg, rückte der marktbreite S&P 500 um rund ein Prozent vor. Der Dow Jones verbuchte ein vergleichsweise moderates Plus von 0,4 Prozent. Mit 38.240 Punkten gelang dem US-Leitindex auf Wochensicht ein Anstieg um knapp 0,7 Prozent.

Die gut verlaufende Berichtssaison und die wieder aufkommende Euphorie im Tech-Sektor überlagerte heute die Erkenntnis, dass die Inflation in den USA hartnäckig bleibt. Der am Preisindex PCE gemessene Preisauftrieb fiel dort im März höher aus als erwartet. Constantin Lüer von der NordLB betonte, die Daten zementierten wohl die Haltung der Fed, den Leitzins nicht vorschnell senken zu wollen. Diese Erkenntnis sei aber nicht wirklich neu.

Derweil zeigten sich die US-Verbraucher im März trotz der hohen Inflation recht ausgabefreudig. Sie steigerten ihren Konsum um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Update Wirtschaft vom 26.04.2024

Klaus-Rainer Jackisch, HR, tagesschau24, 26.04.2024 09:00 Uhr

Der Kurs des Euro ist weiter um die Marke von 1,07 Dollar gependelt. Zuletzt wurden exakt 1,07 Dollar notiert.

Weiter bergab ging es für den japanischen Yen. Nach dem Zinsentscheid der Bank of Japan fiel die Währung erneut auf den tiefsten Stand seit 1990. Für einen Dollar mussten erstmals seit 34 Jahren mehr als 156 Yen gezahlt werden.

Die Ölpreise sind heute etwas gefallen. Nach leichten Gewinnen im frühen Handel drehten die Notierungen am Nachmittag in die Verlustzone. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete 88,85 Dollar. Das waren 16 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 15 Cent auf 83,42 Dollar.

Kurz vor dem Wochenende bremste eine Kursstärke des Dollars die Nachfrage und belastete die Ölpreise. Auf Wochensicht ging es allerdings nach oben. Seit Montag hat der Preis für Rohöl der Sorte Brent um fast zwei Dollar je Barrel zugelegt. Als ein Treiber gilt die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA. Regierungsdaten hatten zuletzt gezeigt, dass diese in der vergangenen Woche stark gefallen waren.

Bei den deutschen Einzelwerten war die sich abzeichnende Lösung für die schwächelnde Stahlsparte von Thyssenkrupp das Thema des Tages. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich der Konzern mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky auf einen Einstieg. Die Aktien von Thyssenkrupp schnellten zeitweise zweistellig in die Höhe. Am Ende stand ein Plus von 6,6 Prozent. Thyssenkrupp war damit der größte Gewinner im MDAX.

Die Übernahme der Postbank könnte für die Deutsche Bank ein teures Nachspiel haben. Im Streit mit früheren Aktionären des gekauften Instituts über die Angemessenheit des Übernahmepreises habe das Oberlandesgericht Köln heute angedeutet, Teile dieser Ansprüche in einer späteren Entscheidung für begründet befinden zu können, teilten die Frankfurter am späten Abend mit. Zwar widerspreche man weiterhin nachdrücklich einer solchen Einschätzung. Gleichwohl beeinflussten die Ausführungen des Gerichts die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Zahlung durch die Bank.

Der Münchner Autobauer BMW will seinen Standort im chinesischen Shenyang für umgerechnet 2,5 Milliarden Euro für den Bau von Elektroautos seiner Modellfamilie "Neue Klasse" rüsten. BMW und die Provinz Liaoning, in der die BMW-Werke liegen, unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung. Der größte Teil der Summe sei für das Werk Dadong vorgesehen. Geplant sei, dass die Fahrzeuge ab 2026 dort vom Band liefen, teilte das Unternehmen mit. BMW-Chef Oliver Zipse sagte, die "Neue Klasse" sei zweifellos die bislang größte Investition in der Geschichte seines Unternehmens.

Der frühere SAP-Vorstand Michael Kleinemeier leitet dauerhaft den Aufsichtsrat des Pharma- und Chemiekonzerns Merck. Der 67-Jährige wurde im Anschluss an die Merck-Hauptversammlung als Vorsitzender für vier Jahre an die Spitze des Gremiums gewählt, wie das DAX-Unternehmen in Darmstadt mitteilte. Der Diplom-Kaufmann gehört dem Merck-Aufsichtsrat seit 2019 an.

Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche ist wegen der Erneuerung mehrerer Modelle deutlich schwächer ins neue Jahr gestartet. Der Umsatz von Januar bis März schrumpfte im Jahresvergleich um mehr als ein Zehntel auf 9,01 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das operative Konzernergebnis lag mit 1,28 Milliarden Euro rund 30 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Der europäische Finanzinvestor CVC Capital Partners hat ein fulminantes Börsendebüt hingelegt. Der erste Kurs für die Aktien an der Börse in Amsterdam wurde heute mit 17,34 Euro festgestellt. Das ist mehr als ein Viertel mehr als der Ausgabepreis. Damit bringt der Börsengang der Beteiligungsgesellschaft, der unter anderem die Mehrheit an der Parfümeriekette Douglas und am Sportwetten-Anbieter Tipico gehört, zwischen 2,0 und 2,3 Milliarden Euro ein.

Der Waferhersteller Siltronic wird wegen einer anhaltenden Nachfrageschwäche für das laufende Jahr pessimistischer. So erwartet das Unternehmen eine weitere Verzögerung der Markterholung, da die Kunden ihre hohen Lagerbestände langsamer abbauen als erhofft. Siltronic prognostiziert daher für 2024 einen Umsatzrückgang von etwa zehn Prozent. Die Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf 21 bis 25 Prozent zurückgehen.

Bayer-Chef Bill Anderson muss gleich bei seiner ersten Hauptversammlung Kritik von Investoren einstecken, die Fondsgesellschaft Deka will Anderson nicht entlasten. "Herr Anderson, Sie haben im ersten Jahr am Kapitalmarkt kein Vertrauen aufbauen können", bemängelte Deka-Experte Ingo Speich. Seit der letzten Hauptversammlung sei der Aktienkurs um 52 Prozent eingebrochen.

Der US-Öl- und Gaskonzern Chevron hat im ersten Quartal weniger Gewinn gemacht als vor einem Jahr. Zwar profitierte der Konzern dank der jüngsten Akquisitionen von einer gestiegenen Ölproduktion. Jedoch sorgten geringere Erträge bei weiterverarbeiteten Produkten sowie niedrigere Erdgaspreise für einen Gewinnrückgang auf 5,5 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte Chevron noch rund 6,6 Milliarden erzielt.

Die US-Tocher der Deutschen Telekom, T-Mobile US, hat zum Jahresauftakt unerwartet viele Mobilfunkkunden gewinnen können. Die Zahl der neuen Vertragskunden nach Abzug von Kündigungen stieg um 532.000. Damit lässt T-Mobile die Konkurrenz weiter hinter sich.

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat im ersten Quartal einen Rückgang des um Sondereffekte wie Währungsschwankungen bereinigten operativen Ergebnisses um ein Viertel auf 577 Millionen Euro verschmerzen müssen. Hintergrund ist unter anderem ein aufgestockter Mitarbeiteraktienplan.

Der Versicherungskonzern Talanx hat im ersten Quartal dank guter Geschäfte rund um die Marke HDI deutlich mehr verdient als vor einem Jahr und von Experten erwartet. Der Gewinn kletterte um 35 Prozent auf 572 Millionen Euro nach oben.

Höhere Verkaufspreise haben der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton zum Jahresstart Rückenwind beschert. Trotz eines Absatzrückgangs um vier Prozent auf 81.100 Fahrzeuge seien Umsatz und operatives Ergebnis gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Der Aktienkurs erreichte heute zeitweise eine neue Bestmarke.

Der Online-Broker FlatexDegiro wird nach einem starken Start ins Jahr etwas optimistischer und erwartet nun den Anstieg beim Umsatz und Gewinn eher am oberen Ende der Prognosespanne. Demnach soll der Umsatz um 5 bis 15 Prozent steigen und der Gewinn um 25 bis 50 Prozent.

Sowohl Google als auch Microsoft legten gestern Abend nach US-Börsenschluss Quartalszahlen klar über Erwartungen vor. So steigerte die Google-Mutter Alphabet ihren Gewinn auf 23,66 Milliarden Dollar von gut 15 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Googles Werbegeschäft trotzt bisher problemlos den KI-Herausforderern, die Anzeigenerlöse stiegen um gut 13 Prozent auf 61,7 Milliarden Dollar.

Auch der Rivale Microsoft gab ein klares Signal, dass sich seine Investitionen in Cloud und Künstliche Intelligenz auszahlen. Microsoft steigerte den Umsatz im Ende März abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 17 Prozent auf knapp 62 Milliarden Dollar. Der Gewinn wuchs um ein Fünftel auf fast 22 Milliarden Dollar.

Erfreuliches gab es im Internet-Sektor noch von Snap zu berichten, zeitweise schnellte die Aktie um 29 Prozent auf den höchsten Stand seit Dezember 2023. Der Mutterkonzern der Foto-App Snapchat begeisterte mit einem deutlichen Umsatzplus im vergangenen Quartal.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 26. April 2024 um 07:11 Uhr.