Teuerung im März Inflation im Euroraum geht weiter zurück
Die Inflation in der Eurozone setzt ihren Sinkflug fort. Die Preise stiegen im März nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit scheint der Weg für eine Zinswende durch die EZB frei.
Die Inflation in der Eurozone weicht immer weiter zurück und ebnet den Weg für eine baldige Zinswende. Die Verbraucherpreise stiegen im März nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie das EU-Statistikamt Eurostat heute mitteilte und damit eine erste Schätzung von Anfang April bestätigte. Im Februar lag die Teuerung noch bei 2,6 Prozent, im Januar bei 2,8 Prozent.
Der dritte Rückgang der Teuerungsrate ist bereits der dritte in Folge. Vor einem Jahr hatte die Inflation noch 6,9 Prozent betragen, im Herbst 2022 wurde ein Höchststand von mehr als zehn Prozent markiert. Hauptgrund für die hohen Inflationsraten war der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die damit in Verbindung stehenden Preissteigerungen von Energie und Rohstoffen.
Erste Zinssenkung im Juni?
Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von einer Inflationsrate von zwei Prozent, die sie als ideal für die Wirtschaft erachtet, rückt damit in greifbare Nähe. Auf ihrer jüngsten Zinssitzung vergangene Woche hatte die Notenbank zwar an den Zinsen erneut nicht gerüttelt und die Schlüsselsätze auf einem Rekordniveau belassen. Gleichzeitig stieß sie aber die Tür für eine mögliche baldige erste Zinssenkung weit auf.
"Sollte seine aktualisierte Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission die Zuversicht des EZB-Rats weiter stärken, dass die Inflation sich nachhaltig dem Zielwert annähert, wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen", so die Euro-Wächter nach ihrem Zinsentscheid.
Bereits gestern sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde dem Sender CNBC, der Prozess des Abebbens der Inflation verlaufe wie erwartet. Sofern kein zusätzlicher Schock auftrete, werde es an der Zeit sein, in angemessen kurzer Frist die restriktive Geldpolitik abzuschwächen. Eine Reihe von Währungshütern wies bereits auf den Juni als möglichen Starttermin für die Zinswende hin. Die nächste Sitzung der EZB steht am 6. Juni in Frankfurt an.
Inflation in Kroatien am höchsten
Derweil war Energie abermals günstiger als ein Jahr zuvor, der Trend fallender Preise schwächt sich aber seit längerem ab. Im März sanken die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch um 1,8 Prozent. Im Februar hatte der Rückgang 3,7 Prozent betragen. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich dagegen um 2,6 Prozent, während sich Industriewaren um 1,1 Prozent verteuerten.
Die Preise für Dienstleistungen stiegen mit 4,0 Prozent weiter überdurchschnittlich. Hier machen sich der hohe Lohnanteil in den Preisen und die zuletzt deutlichen Tariflohnerhöhungen bemerkbar. Die EZB hat die Entwicklung besonders im Blick. Die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, verringerte sich im März weiter. Sie sank auf 2,9 Prozent, nach 3,1 Prozent im Februar.
Bei der nachlassenden Inflation sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern allerdings beträchtlich: Während die Inflation in Finnland im März lediglich bei 0,6 Prozent lag, wies Kroatien eine Rate von 4,9 Prozent auf. In Österreich lag die Teuerungsrate bei 4,1 Prozent. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft im Euroraum, erhöhten sich die Verbraucherpreise um 2,3 Prozent.