Gashandel und Zinserhöhungen Deutsche Börse profitiert von Turbulenzen
Geht es an den Märkten turbulenter zu, profitiert die Deutsche Börse. In dritten Quartal konnte der DAX-Konzern dank der Zinswende und dem erhöhten Handelsvolumen mit Gasprodukten kräftig wachsen.
Die Deutsche Börse hat mit ihren Zahlen zum dritten Quartal die Erwartungen der Analysten weit übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielte der Konzern ein Gewinnplus von 24 Prozent auf 373 Millionen Euro. Analysten hatten lediglich mit einem Zuwachs von 16 Prozent gerechnet.
Zu verdanken hat der DAX-Konzern das Wachstum dem derzeit schwierigen Marktumfeld und den Zinserhöhungen. So bescherte die Zinswende der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) der Deutschen Börse eine Steigerung der Nettozinserträge im Bankgeschäft von mehr als 540 Prozent. Verdiente das Unternehmen im Vorjahr noch 11,4 Millionen Euro in diesem Segment, stiegen im dritten Jahresviertel die Nettozinserträge auf 73,6 Millionen Euro.
Mehr Handel mit Gasprodukten
Der volatile Markt der Gas- und Stromprodukte kurbelte auch das Geschäft mit Rohstoffen und Finanzderivaten an. Die Nettoerlöse stiegen im Trading- und Clearing-Segment, zu dem auch die Strombörse EEX in Leipzig gehört, um 31 Prozent auf 553,6 Millionen Euro. Damit nahmen die Gesamtnettoerlöse im dritten Jahresviertel um 30 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro zu.
Die Deutsche Börse schreibt dazu in ihrem Bericht, dass der Anstieg vorrangig auf dem höheren Handelsvolumen von Finanzderivaten basiere. Dies sei bedingt durch höhere durchschnittliche Schwankungen im Markt und einen Volumenanstieg im Handel mit Gasprodukten.
Die lukrativen Geschäftsfelder bergen aber auch Risiken: Bei vielen Gas- und Stromverträgen, die das Clearinghaus der Strombörse abwickelt, sei es zu "erheblichen Preis- und Volatilitätsanstiegen" gekommen, so die Deutsche Börse in dem Finanzbericht. Sollte das Handelsvolumen beim Clearinghaus European Commodity Clearing AG in der Zukunft unter Plan liegen, stelle dies ein Geschäftsrisiko dar. Bisher sei es im Clearinghaus der Strombörse laut den Angaben zu keinen Ausfällen gekommen.
Prognose angehoben
Dank des anhaltenden zyklischen Rückenwinds hat die Deutsche Börse ihre Prognose für das laufende Jahr erneut nach oben geschraubt. Die Nettoerlöse sollen auf Jahressicht nun auf über 4,1 Milliarden Euro steigen. Zuvor waren "deutlich" über 3,8 Milliarden Euro das Ziel. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) will die Deutsche Börse mehr als 2,3 Milliarden Euro einfahren. Zuvor hatte sie mehr als 2,2 Milliarden Euro angepeilt.