Aus Linde-Abwanderung gelernt DAX-Kappungsgrenze wird angehoben
Die Deutsche Börse hebt die sogenannte Kappungsgrenze im DAX an. Was technisch klingt, ist von großer Bedeutung für die Unternehmen, die im deutschen Leitindex gelistet sind.
Es war ein Schock für den Finanzplatz Frankfurt: Ende Februar hatte das DAX-Schwergewicht Linde der Deutschen Börse den Rücken gekehrt und alle Aktien aus dem DAX an die New Yorker Börse übertragen.
Seither sind Linde-Aktien im S&P 500 gelistet und damit Bestandteil der 500 wertvollsten Börsen-Konzerne der USA. Linde-Aktien sind nur noch an der New Yorker Börse handelbar. Der DAX hat damit sein wertvollstes Unternehmen verloren.
Gewichtung künftig bei 15 Prozent
Daraus hat die Deutsche Börse nun ihre Lehre gezogen und will die sogenannte Kappungsgrenze erhöhen. Im Frühjahr soll sie von derzeit zehn auf 15 Prozent angehoben werden.
Die Kappungsgrenze definiert, wie hoch die maximale Gewichtung eines einzelnen Unternehmens im Index sein darf. Steigt die Gewichtung über diesen Wert, wird sie zur Indexüberprüfung alle drei Monate entsprechend angepasst.
Das bedeutet: Sobald sich die Aktie eines Unternehmens besser entwickelt als der DAX, müssen Indexfonds, die den deutschen Leitindex abbilden, immer wieder Aktien dieses Unternehmens verkaufen.
Linde-Aktien im Höhenflug
Bei Linde hatte diese Regel in der Vergangenheit regelmäßig den Aktienkurs gedrückt. Das war auch die Begründung, warum das US-amerikanische Management sich entschieden hatte, den Traditionskonzern von der Deutschen Börse zu nehmen.
Linde war 2018 mit dem US-Konkurrenten Praxair fusioniert. Der Aktienkurs von Linde ist seit Jahresbeginn um 25 Prozent gestiegen.