Schweizer Nationalbank Rückendeckung für die Credit Suisse
Der Aktienkurs der Großbank Credit Suisse ist massiv unter Druck geraten. Um die Märkte zu beruhigen, sicherten die Schweizer Währungshüter "im Bedarfsfall" Hilfe zu. Man sei "sehr gut" kapitalisiert, betont auch die Credit Suisse.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) eilt der von einem Vertrauensschwund bedrohten Credit Suisse (CS) zur Hilfe. "Die SNB wird im Bedarfsfall der CS Liquidität zur Verfügung stellen", teilten die Notenbank und die Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.
Die Credit Suisse erfülle die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen bezüglich Kapital und Liquidität. Es gebe aktuell zudem keine Hinweise auf eine direkte Ansteckungsgefahr für Schweizer Institute aufgrund der Probleme der US-Banken, hieß es weiter.
Credit-Suisse-Chef beschwichtigt Kunden
Credit Suisse versuchte zudem, die Bankkunden zu beruhigen. Es handle sich um eine "sehr gut kapitalisierte Bank", betonte der Chef der Credit Suisse Schweiz, André Helfenstein, in einem Interview mit dem Schweizer Sender Blick TV.
Natürlich sei man nicht zufrieden mit dem Aktienkurs, sagte Helfenstein weiter. Dieser habe aber nichts mit der Sicherheit der Kundeneinlagen zu tun. Der Kurseinbruch gehe darauf zurück, dass die Bankentitel wegen der Probleme von US-Regionalbanken unter Druck stünden.
Großaktionär will keine weiteres Geld zuschießen
Der Kollaps mehrerer regionaler US-Banken hatte zuletzt Unsicherheit im Bankensektor ausgelöst. Bei der ohnehin angeschlagenen Credit Suisse schlug dies besonders deutlich nieder. Die Aktien der Bank sackten in Zürich zeitweise um über 30 Prozent auf ein Rekordtief von 1,56 Franken (1,59 Euro) ab und schlossen zum Handelsende mit einem Rückgang um über 24 Prozent.
Die Anleger nahmen auch deshalb Reißaus, da am Mittag der saudische Großaktionär Saudi National Bank bekannt gegeben hatte, der Schweizer Großbank kein weiteres Geld zur Verfügung stellen zu können. Die Credit Suisse hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken und massive Abzüge von Kundenvermögen in Höhe von 123 Milliarden vermeldet.
Auch Kursverluste bei anderen Banken
Der dramatische Kursverfall bei der zweitgrößten Schweizer Bank hatte im Tagesverlauf weltweit Sorgen ausgelöst und zog auch die Papiere anderer europäischer Banken in die Tiefe. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks fiel um 6,9 Prozent. In Deutschland rutschten Commerzbank-Anteile um 8,7 Prozent ab.
Rund um den Globus versuchten Aufsichtsbehörden, Regierungen und andere Finanzhäuser, die Risiken abzuschätzen. Einzelne Regierungen forderten die Schweiz hinter den Kulissen auf, einzuschreiten. Am Abend traten dann die Behörden auf den Plan. "Die Finma und die SNB verfolgen die Entwicklungen sehr genau und stehen in diesem Kontext mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement zwecks Sicherung der Finanzstabilität im engen Kontakt", hieß es in der Mitteilung.