Fußball-Aktien Eher Fan-Artikel als Geldanlage
Vereine wie Borussia Dortmund und Schalke 04 versuchen, mit Aktien oder Anleihen am Finanzmarkt zusätzliches Geld hereinzuholen. Experten sehen das kritisch. Doch der wirtschaftliche Druck auf die Klubs wächst.
Die Aktie von Borussia Dortmund war und ist nicht erfolgreich. Der Ausgabepreis im Jahr 2000 lag bei 11 Euro. Diesen Wert hat sie nie mehr erreicht. Vor elf Jahren stand sie mal bei knapp über einem Euro, jetzt sind es etwa 6,50 Euro. Fußballvereine sollten nicht an den Kapitalmarkt gehen, sagt Markus Knoss von der Bank M.
"Es ist nicht zu kalkulieren", sagt Knoss. "Wenn der sportliche Erfolg da ist, wird es gut, aber wenn er nicht mehr da ist, dann geht es in den Keller, und das mag der Kapitalmarkt überhaupt nicht. Das sind reine Liebhaber-Projekte." Stefan Riße von der Fondsgesellschaft Acatis formuliert es weniger diplomatisch: "Man kann grundsätzlich sagen, dass Fußball-Aktien eher Fan-Artikel sind als Geldanlage."
Klamme Kassen
Einige Vereine - wie zum Beispiel die Absteiger aus der Bundesliga, Schalke 04 und Werder Bremen - haben Anleihen ausgegeben. Der ehemalige Fußballprofi und heutige Kapitalmarktexperte bei Robomarkets Jürgen Molnar meint, da klammerten sich die Vereine an einen Strohhalm. Es gehe darum, "einfach nur ein bisschen Geld in die Kasse des klammen Vereins hereinzukriegen".
Geld, das sich die Vereine vornehmlich bei den Fans holen. Aus Liebe zum Verein leihen sie ihrem Klub Geld. Als Aktionär wird man zum Mitbesitzer, darf, ja muss sogar über das Geschäftsgebaren des Klubs informiert werden. Das nennt Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt AG, eine neue Art der Kommunikation, die man scheut.
"Kapitalmarkt-Maßnahmen erfordern natürlich, weil sie öffentlich sind, eine andere Form von Reporting", sagt Hellmann. "Du hast einen erheblich höheren Aufwand in der gesamten Kommunikation. Mir sind unternehmerische Modelle oder Beteiligungsmodelle grundsätzlich lieber. Ganz grundsätzlich müssen wir das aber auch im Blick haben."
Investoren helfen mehr
Der Weg an den Kapitalmarkt ist als allerletztes Mittel also nicht ausgeschlossen. Zumindest ein Verein aber wäre doch sicher erfolgreich an der Börse: Bayern München. Das könnte sein meint, Jürgen Molnar von Robomarkets. Aber die Bayern hätten das nicht nötig. "Bayern München hat ja große Investoren mit Adidas, Allianz, Audi. Die haben genug Geld auf ihrem Festgeldkonto", so Molnar. Die Bayern seien damit gut beraten - und damit, sich nicht dem Kapitalmarkt auszusetzen.
Bayern München mag eine Ausnahme bleiben - aber es tut sich was in der Szene. Eine ganze Saison hinter sich, ohne Fans im Stadion, hat bei einigen Klubs riesige Löcher im Budget hinterlassen. Der Reiz, auf dem Kapitalmarkt Geld zu sammeln, sei es durch Börsengang oder Anleihen, könnte demnächst weitere Profiklubs schwach werden lassen.