Lederwaren, Uhren, Schmuck Fälscher schröpfen Gewinn der Hersteller
Es geht nicht nur um Luxusprodukte: Durch Fälschungen büßen deutsche Händler jährlich rund 8,3 Milliarden Euro ein. Die Plagiate kommen nicht nur aus China und Hongkong, sondern auch aus einem EU-Staat.
EU-weit verbuchen Händler jährlich Einnahmeausfälle von 60 Milliarden Euro. Allein in Deutschland sind es rund 8,3 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO). Anreize für die Fälscher seien milde Urteile und hohe Kapitalrenditen, erklären die Experten von der EU-Agentur.
Alle markengeschützten Produkte werden laut der Studie mittlerweile imitiert, nicht nur Luxusgüter. Zu den am häufigsten gefälschten Produkten gehörten Lederprodukte, Uhren, Schuhe, Parfüm und Kosmetika sowie Tabakerzeugnisse, so das EU-Amt. Während sich die Fälscher professionalisierten, werde auch die Bandbreite gefälschter Produkte größer, hieß es.
Angesichts der guten Gewinnaussichten für diese kriminellen Banden rechnen die Wettbewerbsschützer in Zukunft mit noch höheren Einnahmeverlusten für Hersteller. Die Verbraucher locken unter anderem niedrige Preise und "ein geringer Grad an sozialer Stigmatisierung", gefälschte Produkte zu kaufen.
Fälscher produzieren in Griechenland
Mit Griechenland gehört ein EU-Mitgliedsstaat zu den größten Fälscher-Standorten. Die meisten Fälschungen gelangen aber über Routen aus Albanien, Marokko und der Ukraine in die EU. Ausgehend von einer Studie, die das EUIPO bereits 2016 mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angestrengt hatte, werden unter anderem die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong, China, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei als bedeutendste Herkunftsorte für Fälschungen genannt, die die EU erreichen.
Zwischen 2011 und 2013 hatten sogenannte schutzrechtsintensive Industrien - also Wirtschaftszweige, die für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums besonders anfällig sind - laut EUIPO einen Anteil von 42 Prozent an der europäischen Wirtschaftskraft und stellten etwa 28 Prozent der Beschäftigten. Insgesamt untersuchten die Wettbewerbsschützer 13 Branchen und die zugehörigen Lieferketten. Die EUIPO hat ihren Sitz im spanischen Alicante.