Sicherheitsanforderungen für Kredite weiter gesenkt EZB kommt spanischen Banken entgegen
Europäische Banken kommen künftig leichter an Geld der Europäischen Zentralbank: Die EZB will nach eigenen Angaben auch schlechter bewertete Sicherheiten als Pfand für Kredite akzeptieren. Das betrifft unter anderem Verbriefungen von Immobilienkrediten, die besonders in spanischen Banken lagern.
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt ihre Anforderungen an Sicherheiten, die Banken als Pfand für Kredite der Notenbank hinterlegen müssen. Das entschied das Direktorium der Währungshüter in Frankfurt. So können künftig auch bestimmte Verbriefungen von Immobilienkrediten dafür eingesetzt werden, die vor allem spanische Banken in ihren Büchern haben - und von denen viele ausfallgefährdet sind.
Neben diesen "Mortgage Backed Securities" (MBS) werden auch die Anforderungen an Verbriefungen von Krediten klein- und mittelständischer Firmen sowie an Verbriefungen von Auto-, Leasing- und Konsumentendarlehen gesenkt. Bislang mussten diese Papiere eine Ratingbenotung von "A-" aufweisen, in Zukunft reicht die Note "BBB-".
Spaniens Banken benötigen 62 Milliarden Euro
Viele spanische Banken halten nach dem Immobilienboom der vergangenen Jahre massenweise MBS. Wegen der geplatzten Immobilienblase sind sie jedoch großteils von recht niedriger Qualität oder von den Ratingagenturen sogar auf Ramschniveau herabgestuft worden. Spaniens Banken leiden massiv unter den Folgen dieser geplatzten Immobilienblase und benötigen 62 Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsschirm.
Die EZB hat im Verlauf der Finanz- und Schuldenkrise der vergangenen Jahre immer wieder ihre Anforderungen an die Sicherheiten gelockert, die ihr die Geschäftsbanken als Pfand für Liquidität überlassen müssen.
Bundesbank kritisch
Die Bundesbank, die diese Sicherheiten-Politik der EZB wegen der damit verbundenen Risiken ablehnt, zeigte sich wenig begeistert von dem Schritt des EZB-Rats. "Wir sehen das kritisch", sagte ein Sprecher der deutschen Notenbank.
Allerdings nimmt die EZB bei den Sicherheiten Abschläge vor, um ihr eigenes Risiko zu reduzieren. Lag dieser Abschlag bei den meisten Papieren bislang bei 16 Prozent, werden nun Abschläge je nach Qualität fällig: für mit "A" bewertete Papiere 16 Prozent und für Papiere mit einem schlechteren Rating bis zu 32 Prozent.