Kritik an Chinas Währungspolitik Dumping-Kurs des Yuan bereitet der EU Sorgen
China hält den Kurs des Yuan künstlich niedrig, um damit seine Exportwirtschaft zu fördern. Im Gegenzug wird dadurch die Exportwirtschaft in der EU gebremst. Dies wollen die EU-Finanzminister nicht länger akzeptieren. Eine Delegation soll nun Druck auf Peking ausüben.
Die Währungspolitiker der Euro-Zone wollen China zu einer stärkeren Aufwertung seiner Währung bewegen. Der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, kündigte am Abend nach dem Treffen der Finanzminister der Euro-Länder eine Reise von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, EU-Währungskommissar Joaquin Almunia und ihm selbst nach China bis zum Jahresende an. Damit wolle man China deutlich machen, was man "besonders von der Wechselkurspolitik" halte, sagte Juncker nach der Sitzung in Luxemburg.
China hält den Wechselkurs des Yuan gezielt in engen Bandbreiten zum Dollar und den anderen führenden Währungen, um seine Exportwirtschaft zu fördern. Den vielfachen Appellen der sieben führenden Industrieländer, eine Aufwertung des Kurses zum Dollar zuzulassen, kam der aufstrebende Wirtschaftsgigant bisher nur ganz zaghaft nach. Zum Euro wertete der Yuan weiter ab.
Nach Einschätzung von Währungsexperten werden die USA gegen die Schwäche des Dollar zum Euro aber nichts unternehmen, so lange die Euro-Zone nicht ebenfalls mehr Druck für flexiblere Wechselkurse in Asien macht.
Allerdings ist die Sorge über den künstlich niedrigen Kurs des Yuan unter den Euro-Ländern unterschiedlich stark. Während Deutschland seine zurzeit starke Exportwirtschaft gut für Gegenwind vom Devisenmarkt gewappnet sieht, schloss sich Italiens Regierungschef Romano Prodi der Klage Frankreichs über die Euro-Stärke an. Auch Juncker hatte vergangene Woche von "ernsthaften Sorgen" gesprochen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sagte kurz vor dem Treffen: "Ein starker Euro ist besser als ein schwacher Euro."