Schuldenkrise schwächt Vertrauen in Gemeinschaftswährung Euro sinkt auf tiefsten Stand seit 18 Monaten
Nur fünf Tage nach der Entscheidung für das 750-Milliarden-Rettungspaket ist der Kurs des Euros erneut unter Druck geraten: Er sank auf den tiefsten Stand seit November 2008. Händler machen die anhaltenden Zweifel der Anleger an einer Bewältigung der Schuldenkrise verantwortlich.
Der vor wenigen Tagen vereinbarte milliardenschwere Euro-Rettungsschirm zeigt nicht die gewünschte Wirkung: Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung sackte am Vormittag auf 1,2433 Dollar ab. Das war der niedrigste Wert seit November 2008, also seit 18 Monaten. Im Tagesverlauf legte der Euro zunächst wieder leicht zu, fiel dann aber weiter ab.
"Die europäische Schuldenkrise sorgt weiterhin für große Unruhe und Unsicherheit bei den Anlegern", kommentierte Marktanalyst Patrick Pflüger von IG Markets und verwies auf Rekordpreise beim Gold, das als alternative Anlage gefragt sei. Am Markt kamen zudem Sorgen auf, dass der Sparzwang der Euroländer das Wirtschaftswachstum dämpfen könnte.
Köhler fordert weitreichende Regulierung der Märkte
Die Ursache für die Zuspitzung der Krise liege in einer "unzureichenden staatlichen Regulierung der Finanzmärkte" und an "ausgeuferter Staatsverschuldung", sagte Bundespräsident Köhler bei der offiziellen Amtseinführung des neuen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts. Außerdem hätten sich die Staaten der Euro-Zone bisher als unfähig erwiesen, die für den Zusammenhalt des europäischen Währungsraums dringend nötigen Strukturreformen in den Mitgliedsstaaten durchzusetzen.
Bundesregierung glaubt an Versprechen Griechenlands
Unterdessen wies die Bundesregierung Zweifel an der Umsetzbarkeit des griechischen Sparprogramms zurück. Die Regierung halte das Programm für "realistisch", sagte Vize-Regierungssprecherin Sabine Heimbach. Sie reagierte damit auf Worte von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der im ZDF Zweifel an einer Schuldenrückzahlung Griechenlands geäußert hatte.