Euro Disney in Schwierigkeiten Rettungsprogramm für Disneyland Paris
275 Millionen Besucher, aber auch 1,75 Milliarden Euro Schulden - das ist die Bilanz von Disneyland Paris nach 22 Jahren. Nun sollen Milliardenhilfen dem Betreiber Euro Disney aus der Krise helfen. Die Schlüsselrolle spielt dabei der US-Mutterkonzern.
Der Vergnügungspark Disneyland Paris soll mit einer Finanzspritze seine anhaltenden Probleme lösen. Die Betreibergesellschaft Euro Disney gab Details eines milliardenschweren Notfallplans bekannt, mit dem vor allem der US-Mutterkonzern The Walt Disney Company das notwendige Kapital für Investitionen in das laufende Geschäft bereitstellen will, um wieder mehr Besucher anzulocken.
420 Millionen Euro direkte Finanzhilfe
Den Angaben zufolge fließen 420 Millionen Euro als direkte Finanzhilfe an Euro Disney. Etwa 350 Millionen Euro davon sollen über den Verkauf neuer Anteile bei den Aktionären eingesammelt werden. Falls nicht genügend Investoren mitziehen, will der Walt-Disney-Konzern den Rest der Kapitalerhöhung finanzieren, um die angekündigte Summe zu garantieren. Ob der zweitgrößte Eigner - der saudiarabische Prinz Alwalid bin Talal mit einer Beteiligung von aktuell zehn Prozent - mitzieht, ist nach Auskunft von Euro Disneys Finanzchef Mark Stead noch offen.
Als weiterer Schritt ist ein Schuldenabbau geplant. Verbindlichkeiten in Höhe von 600 Millionen Euro, die Euro Disney dem Mutterkonzern schuldet, sollen in Euro-Disney-Unternehmensanteile umgewandelt werden. Der US-Mutterkonzern hält derzeit bereits fast 40 Prozent der Anteile an Euro Disney. Er war schon im September 2012 der Betreibergesellschaft von Disneyland Paris zu Hilfe gekommen und hatte mit einem Kredit von 1,3 Milliarden Euro deren Schulden refinanziert.
Verschuldung trotz hoher Besucherzahlen
Disneyland Paris gilt zwar als eine der beliebtesten Touristenattraktionen Europas - seit der Eröffnung im Jahr 1992 zählte der Park etwa 275 Millionen Besucher. Nach dem Erreichen einer Rekordmarke von 16 Millionen Gästen im Jubiläumsjahr 2012 sinken die Zahlen aber deutlich. Im Geschäftsjahr 2013/2014, das Ende September zu Ende ging, besuchten noch gut 14,1 Millionen Menschen den Vergnügungspark. Seit vielen Jahren fährt der Park Verluste ein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wird der Netto-Verlust nach vorläufigen Unternehmensangaben zwischen 110 und 120 Millionen Euro liegen - im vorangegangenen Jahr waren es 78 Millionen Euro.
Der Schuldenberg ist insgesamt bereits auf 1,75 Milliarden Euro gewachsen. Durch die nun angekündigten Hilfsmaßnahmen soll die Gesamtverschuldung bis 2015 auf knapp unter eine Milliarden Euro sinken. Bei den Aktionären kamen die Pläne aber nicht gut an: Der Kurs der Euro-Disney-Aktie brach an der Börse in Paris nach Bekanntgabe der Pläne um mehr als 20 Prozent ein.