Griechenland-Rettung Athen braucht offenbar nicht alle Hilfsgelder
Griechenland hängt seit bald acht Jahren am Tropf der internationalen Geldgeber. Doch zuletzt kamen positive Signale aus Athen. Der ESM rechnet damit, dass Griechenland die bereitgestellten Hilfen bis Sommer 2018 nicht ganz ausschöpfen wird.
Griechenland wird nach Einschätzung des Eurorettungsfonds ESM das laufende Hilfsprogramm nicht komplett ausschöpfen. "Wir freuen uns, dass die Darlehenssumme für Griechenland deutlich unter dem ESM-Programmdeckel von 86 Milliarden Euro bleiben dürfte", sagte ESM-Chef Klaus Regling dem "Handelsblatt".
Die nicht abgerufenen Gelder könnten teilweise für andere Zwecke genutzt werden, etwa um Griechenlands Darlehen an andere Gläubiger zurückzuzahlen. Voraussetzung für solche Schuldenerleichterungen sei aber, dass Athen die Reformauflagen umsetzt und dass alle Euro-Staaten zustimmen, unterstrich Regling.
Dritte Prüfrunde beginnt am Montag
Der ESM-Chef äußerte sich zuversichtlich, dass die anstehende dritte Prüfrunde zum Fortgang des Griechenland-Hilfsprogramms weniger schwierig ausfallen wird als die vorangegangenen. Die Vertreter der Geldgeber wollen dazu am Montag nach Athen reisen. "Nach großen Verzögerungen bei den ersten beiden Programmüberprüfungen sind wir jetzt ermutigt von der Vorbereitungsarbeit der griechischen Seite für die kommende dritte Überprüfung", sagte er.
Wirtschaft zieht weiter an
Griechenland wird seit 2010 von internationalen Geldgebern mit Hilfskrediten vor dem finanziellen Kollaps bewahrt. Das aktuelle dritte Hilfsprogramm mit einem Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro läuft im August 2018 aus. Athen hofft bis dahin, das nötige Vertrauen an den Finanzmärkten wieder zu gewinnen, um sich eigenständig Geld zu leihen.
Griechenland rechnet dank einer anziehenden Wirtschaft und sinkender Arbeitslosigkeit auf bessere Haushaltszahlen als von den internationalen Geldgebern gefordert. Ministerpräsident Alexis Tsipras sagte der Zeitung "Die Welt", die Wirtschaft seines Landes werde in diesem Jahr um zwei Prozent wachsen, die Prognosen für 2018 lägen mit 2,5 Prozent noch höher.