Strompreise Verbraucher könnten 5,5 Milliarden Euro sparen
Stromkunden in Deutschland zahlen einem Vergleichsportal zufolge knapp 5,5 Milliarden Euro zu viel. Der Grund: Viele Haushalte seien nicht bereit, den Anbieter zu wechseln, und verharrten im Grundversorgungstarif.
Privathaushalte in Deutschland zahlen wegen mangelnder Bereitschaft zum Wechsel des Stromanbieters nach Darstellung des Vergleichsportals Verivox in diesem Jahr mehr als fünf Milliarden Euro zu viel.
Wie Verivox in Heidelberg mitteilte, bezieht noch immer ein knappes Viertel der Haushalte in Deutschland Strom über den Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers - oftmals die teuerste Tarifgruppe. Weil sich diese rund zehn Millionen Haushalte weder um einen Stromanbieterwechsel noch um einen günstigeren Tarif beim bisherigen Versorger kümmerten, zahlten sie hochgerechnet auf dieses Jahr knapp 5,5 Milliarden Euro zu viel.
Im Schnitt ginge es 44 Prozent günstiger
Den Grundversorgungstarif des örtlichen Stromversorgers erhalten den Angaben zufolge alle Haushalte, die sich beim Hausbau oder beim Neueinzug nicht um ein günstigeres Angebot kümmern. Der Vorteil des Grundversorgungstarifs: Er stehe allen Kunden zur Verfügung und könne jederzeit gekündigt werden. Der große Nachteil sei, dass er sehr teuer sei.
Eine Kilowattstunde (kWh) Strom im Grundversorgungstarif kostet demnach derzeit im bundesdeutschen Durchschnitt 44,36 Cent. Im günstigsten verfügbaren Tarif mit Preisgarantie liege der Preis im Bundesschnitt aktuell bei 24,7 Cent/kWh. Die Haushalte im Grundversorgungstarif könnten somit ihren Strom rund 44 Prozent günstiger beziehen.
Fast ein Viertel bleibt im teuersten Tarif
Im Jahr 2022 seien rund 27,9 Milliarden Kilowattstunden Strom an Haushalte in der Grundversorgung geliefert worden, schreibt Verivox unter Verweis auf den aktuellen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur.
Auf Basis dieser Verbrauchsmenge zahlen die Kunden der Grundversorgung im Jahr 2024 den Angaben zufolge rund 12,4 Milliarden Euro für Strom. Im günstigsten Tarif würden dagegen nur 6,9 Milliarden Euro an Stromkosten anfallen, was einer Ersparnis von rund 5,5 Milliarden Euro entspricht. "Seit mehr als 25 Jahren können Haushalte in Deutschland ihren Stromanbieter frei wählen", sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Es sei erstaunlich, dass dennoch fast ein Viertel der Stromkunden freiwillig im teuersten Tarif verharrt.