In Spanien easyJet-Piloten streiken im August
Nachdem das easyJet-Kabinenpersonal in Spanien seinen Streik für das Wochenende abgesagt hat, kündigen nun die Piloten der britischen Fluggesellschaft den Ausstand an. Gestreikt werden soll an neun Tagen.
Die Piloten der brititschen Billigflugairline easyJet in Spanien wollen im August streiken. Die zuständige Gewerkschaft SEPLA hat zu drei jeweils dreitägigen Streiks ab Mitte August aufgerufen. Die Piloten wollen ihre Arbeit vom 12. bis 14., 19. bis 21. und 27. bis 29. August niederlegen. Dem geplanten Ausstand gehen sechsmonatige Verhandlungen voraus.
Die Pilotenvertreter teilten heute mit, dass man bessere Arbeitsbedingungen erreichen wolle. Konkret geht es den Piloten darum, die Arbeitsbedinungen der Vor-Corona-Zeit wiederherzustellen. Sie fordern zudem neue Mehrjahresverträge.
Unterschiedliche Arbeitsverträge in Europa
Der Streik sei das letzte Mittel, da alle Versuche der Piloten, eine Einigung zu erzielen, bisher gescheitert seien, hieß es von der Gewerkschaft. Ziel sei die Wiederherstellung der Arbeitsbedingungen der Piloten aus dem Jahr 2019. Das Unternehmen habe dagegen einen neuen Vorschlag vorgelegt, der die Bedinungen aber real weiter senke.
Die Gewerkschaft wirft easyJet zudem vor, Stützpunkte in ganz Europa zu betreiben und in jedem Land unterschiedliche Arbeitsverträge zu haben. Die Bedingungen der spanischen Piloten seien schon immer schlechter als die andereren und würden durch das neue Angebot des Unternehmens weiter verschlechtert.
Kabinenpersonal sagt Streik in Spanien ab
Im quasi letzen Moment konnte der britische Konzern noch einen anderen Ausstand verhindern. Das Kabinenpersonal der Airline in Spanien hat seinen für dieses Wochenende angekündigten Streik abgesagt, das teilte die zuständige Flugbegleiter-gewerkschaft USO gestern Abend mit.
Die britische Airline ist dem Kabinenpersonal mit einer "deutlichen Lohnverbesserung" von insgesamt 22 Prozent bis 2024 entgegengekommen. Mehr als 300 der insgesamt über 400 Flugbegleiter, die für easyJet in Spanien arbeiten, hätten über das Abkommen abgestimmt und dieses mit knapp 75 Prozent angenommen.
Das in Barcelona, Palma de Mallorca und Málaga stationierte Kabinenpersonal hatte zwischen dem 1. und dem 3. sowie zwischen dem 15. und dem 17. Juli für mehr Geld gestreikt. Insgesamt wollten die Beschäftigen ähnlich wie die Piloten im Juli neun Tage streiken.
850 Euro weniger Gehalt als in Deutschland
Das Grundgehalt er easyJet-Flugbegleiter liegt in Spanien derzeit nach Angaben von USO bei 950 Euro im Monat. Das seien 850 Euro weniger als etwa in Deutschland oder Frankreich. "Mit dem Grundgehalt können wir kaum die Miete oder die Hypothek bezahlen", hatte der Vertreter der Airline-Mitarbeiter bei USO, Miguel Galán, betont. Nur durch längere Arbeitszeiten komme man einigermaßen über die Runden.
Der britische easyJet-Konzern beschäftigte Stand September 2021 an allen Standorten mehr als 4000 Piloten und über 13.000 Flugbegleiter.
Ryanair-Personal in Spanien verlängert Streik
Diese Woche hatte auch das in Spanien bereits seit Ende Juni für bessere Arbeitsbedingungen streikende Kabinenpersonal von Ryanair eine Verlängerung seiner Ausstände um fünf Monate angekündigt.
Man werde zwischen dem 8. August und dem 7. Januar 2023 allwöchentlich von Montag bis Donnerstag streiken, teilten die Gewerkschaften USO und Sitcpla mit. Die irische Fluggesellschaft halte sich nicht an die spanischen Gesetze und verweigere außerdem jede Verhandlung, hieß es.
Von den Ryanair-Streiks sind in Spanien zahlreiche Flughäfen betroffen: neben Madrid, Barcelona und Mallorca auch Málaga, Sevilla, Alicante, Valencia, Girona, Ibiza und Santiago de Compostela. Wegen der von der spanischen Gesetzgebung vorgeschriebenen Aufrechterhaltung von "Mindestdiensten" bei Streiks darf allerdings nur ein - oft relativ kleiner - Teil der Flüge abgesagt werden.
Lufthansa-Pilotenstreik möglich
In Deutschland stimmt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bis Sonntag ab, ob im August gestreikt wird. Die Piloten der Lufthansa könnten dann in einen unbefristeten Streik treten, sollte es vorher nicht noch zu einer Einigung mit dem Konzern kommen.
In dem Konflikt zwischen Gewerkschaft und Lufthansa geht es um die seit Monaten laufenden Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Gehalt für das Jahr 2022 und einen automatischen Inflationsausgleich.