Technikmesse CES Alles bunt, alles virtuell
Die Technikmesse CES in Las Vegas findet pandemiebeding rein virtuell statt. Aber funktioniert das? Schließlich kann man die vielen spannenden Neuheiten nicht selbst ausprobieren.
Der kleine Qoobo ist eine Ausnahme bei der rein virtuellen CES. Qoobo ist ein "emotional electronic support gadget" - oder anders ausgedrückt: Ein flauschiges Kissen mit Herzschlag, das obendrein Geräusche macht und ein Stummelschwänzchen hat. In diesem Jahr sind etwas ausgefallenere Gadgets wie Qoobo rar.
Und noch seltener sind solche, die man eigentlich sofort mit nach Hause nehmen möchte. Qoobo kommt aus Japan, ist perfekt für einsame Corona-Zeiten und erinnert etwas an eine plattgefahrene Katze - allerdings ohne Kopf. Marketingtechnisch könnte das ein Nachteil sein. Preis: Um die 100 Euro. Bisher gibt es Qoobo nur in Japan zu kaufen.
Die CES vor einem Jahr, im Januar 2020: Normalerweise tummeln sich auf der Technikmesse in Las Vegas zahlreiche Besucher.
Konkurrenzkampf mit bunten Bildern
Die virtuelle CES ist in diesem Jahr vor allem eine Schlacht der schicken Werbeclips. Nur wenig ist live, alles ist voraufgezeichnet. Vor allem die großen Konzerne dominieren. LG aus Südkorea zeigt den Prototypen eines Handys, dessen Bildschirm sich auf Tablet-Größe ausrollen lässt. Da ist es schon ärgerlich, dass man sich das Gerät nicht aus der Nähe ansehen kann. Oder vielleicht ist es auch gut, denn es handelt sich um einen Prototypen.
Die gestreamten Pressekonferenzen glänzen vor allem mit netter Marketing-Sprache. LG versucht es in Corona-Zeiten mit Optimismus: Das Wohnzimmer sei Klassenzimmer, das Schlafzimmer Homeoffice und die Küche ein Ort der Kreativität. Dabei geht es beim Stichwort Küche vor allem um schlaue Kühlschränke und eine Waschmaschine, die Wäsche identifiziert und weiß, wie heiß oder kalt sie gewaschen werden muss.
Für das Cockpit und den Weltraum
Der Stuttgarter Autohersteller Daimler scheint in diesem Jahr zu sparen. Kein Wunder, mag man denken - als schwäbischer Konzern. Mercedes zeigt sein neues Hyperscreen-Cockpit, das bereits vor ein paar Tagen Premiere feierte, einfach noch mal - und lässt Designerin Vera Schmidt auf Englisch schwärmen, wie fein drei Bildschirme unter einer dicken Glasoberfläche in der neuen Elektro-Oberklasse aussehen.
Ganz anders beim Nachbarn Bosch. Der Konzern geht ins All und arbeitet mit der NASA an Robotern für kommende Mond-Missionen. Apropos NASA: Bosch hat eine elektronische Nase entwickelt. Die sagt einem, wenn es zu Hause müffelt und man mal wieder lüften sollte. Gerade in Corona-Zeiten erscheint das sehr praktisch.
Kreative Lockdown-Ideen
Wer sich zuhause einbunkern will, der kann sein Gemüse in den eigenen vier Wänden züchten: Das US-Start Up Gardyn hat eine mobile Wand entwickelt, in der man Salate und Kräuter wachsen lassen kann.
Eine App steuert das künstliche Licht und sagt, wann geerntet werden darf. Die Gardyn-Wand soll eine vierköpfige Familie mit frischen Salaten versorgen können. Der Abopreis liegt bei 40 Euro im Monat.