Leere Kassen im Gastgewerbe "Mit dem Rücken zur Wand"
Der Lobbyverband Dehoga spricht von der "größten Krise der Nachkriegszeit". Die Corona-Pandemie verursacht massive Umsatzeinbußen bei Hotels, Restaurants, Caterern und Clubs. Besonders in Städten sei die Lage sehr düster.
Die Corona-Pandemie hat im Hotel- und Gaststättengewerbe eine schwere Krise ausgelöst. Allein im April und Mai habe der Umsatzverlust bei fast elf Milliarden Euro gelegen, teilte der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts mit. In den vier Monaten zwischen März und Juni betrug der Umsatzverlust demnach 17,6 Milliarden Euro. Die Erlöse gingen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu 40 Prozent zurück.
"Nach zehn Wachstumsjahren verzeichnet die Branche seit Anfang März Umsatzverluste historischen Ausmaßes", sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. "Unsere Betriebe waren die ersten, die unter den Folgen der Coronavirus-Ausbreitung gelitten haben und werden in all ihren Betriebsformen die letzten sein, die wieder öffnen dürfen."
Düstere Aussichten für Messen und Tagungen
Die Krise sei noch nicht vorbei, so Dehoga. Während Urlaubshotels und Ausflugsrestaurants vor allem mit Terrassen und Biergärten mehr Nachfrage verzeichneten, sei die Lage in den Städten sehr düster. Denn Messen, Tagungen sowie Kultur- und Sportveranstaltungen seien noch nicht wieder möglich, und Geschäftsreisende wie internationale Besucher fehlten.
"Die Situation der Stadt- und Tagungshotellerie sowie der Eventcaterer ist fatal", betonte Zöllick. Katastrophal sei auch die Lage bei den Discotheken und Clubs, für die es immer noch keine Öffnungsperspektive gebe. "Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand und befürchten ein massives Disco- und Clubsterben."
Verband fordert mehr Finanzhilfe
Laut Dehoga-Umfrage lagen auch in den Sommermonaten Juli und August die Umsätze immer noch 43,2 Prozent beziehungsweise 41,8 Prozent unter den Vorjahreswerten. Anfang September sagten fast 62 Prozent der befragten Betriebe, ihre Existenz sei durch die Krise gefährdet. "Die Corona-Pandemie hat das Gastgewerbe in seine größte Krise der Nachkriegszeit gestürzt", fasst der Verband zusammen.
Er fordert nun weitere Hilfen, um existenziell betroffene Firmen durch die Krise zu bringen. In der Dehoga-Umfrage gaben rund 65 Prozent der Betriebe an, dass die bisher von Bund und Ländern angebotenen Liquiditätshilfen und Kreditprogramme nicht ausreichten, um zu überleben.