Milliardenverlust zu Jahresbeginn Daimler muss drastisch sparen
Die Zahlen sind verheerend - und Daimler will auch auf Kosten der Beschäftigten hart sparen. Im ersten Quartal machte der Konzern 1,3 Milliarden Euro Verlust. Auch Umsatz und Verkaufszahlen brachen ein. Das zweite Quartal wird ebenfalls "deutlich negativ".
Daimler steht wegen der dramatischen Absatzkrise tief in den roten Zahlen - und will im laufenden Jahr vier Milliarden Euro sparen.
Das Unternehme teilte mit alle Ausgaben stünden auf dem Prüfstand. Mit Kürzungen von Arbeitskosten und Verwaltungsaufwand sollten in den kommenden Monaten Einsparungen in Höhe von vier Milliarden Euro zusammenkommen. Diese Maßnahmen entfalteten ihre volle Wirkung jedoch erst in der zweiten Jahreshälfte, erklärte Daimler. Dann sei mit einer "schrittweisen Verbesserung der Ergebnissituation" zu rechnen.
Beschäftigte vor Lohneinbußen
Daimler will noch in diesem Jahr allein rund zwei Milliarden Euro Personalkosten sparen. Konzern-Chef Dieter Zetsche hatte langfristig auch Entlassungen nicht mehr ausgeschlossen, falls die Krise weiter andauert.
Für etwa 60.000 Beschäftigte aus Bereichen wie Verwaltung, Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung werde die Arbeitszeit um 8,75 Prozent ohne Lohnausgleich verkürzt, sagte der neue Personalvorstand Wilfried Porth. Den 60.000 Beschäftigten, die in den deutschen Werken im Mai in Kurzarbeit sein werden, wird der Zuschuss zum Kurzarbeitergeld gestutzt.
Als Druckmittel hatte Daimler mit Kündigungen sowie Einschnitten beim Weihnachts- und Urlaubsgeld gedroht. Im Gegenzug sind alle Beschäftigten in Deutschland nun mindestens bis Ende Juni 2010 vor Kündigungen sicher. Für die meisten Beschäftigten gilt wegen früherer Vereinbarungen ohnehin Kündigungsschutz bis Ende 2011.
"Keine Alternative zu diesen Maßnahmen"
Zu den Kernpunkten der Vereinbarung zwischen Konzernführung und Arbeitnehmervertretern gehört außerdem die Verschiebung der ursprünglich für Mai geplanten zweiten Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent auf Oktober. Auch Vorstand und leitende Führungskräfte werden ab Mai ein geringeres Grundgehalt bekommen.
"Ich bin mir bewusst, dass wir vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schmerzhafte Einbußen zumuten", sagte Porth. "In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Situation gibt es keine Alternative zu diesem Maßnahmenpaket." Auch Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm betonte: "Die Menschen haben echt jeden Monat weniger Geld und haben Probleme, ihre Familien durchzubringen." Es gebe aber keine Alternative.
1,3, Milliarden Euro Verlust
Im ersten Quartal 2009 hat der Autobauer nach eigenen Angaben einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro nach Steuern verbucht. Im Vorjahresquartal hatte Daimler noch einen Gewinn in gleicher Höhe erzielt. Das operative Ergebnis brach von zwei Milliarden Euro auf minus 1,4 Milliarden Euro ein. Der Umsatz schrumpfte von 24 Milliarden Euro auf 18,7 Milliarden Euro.
Im ersten Quartal verkaufte Daimler weltweit mit 332.300 Pkw und Nutzfahrzeugen ein Drittel weniger als noch vor einem Jahr. Daimler sitzt auf vielen unverkauften Autos, die Werke sind nicht ausgelastet. Im zweiten Quartal sei nochmals mit einem "deutlich negativen Ergebnis" zu rechnen, teilte der Konzern mit.
Auch für das Gesamtjahr 2009 malte Daimler ein düsteres Bild. Der Konzernumsatz werde das Vorjahresniveau von 95,9 Milliarden Euro deutlich verfehlen. In allen Geschäftsfeldern werde mit schrumpfenden Absatzzahlen gerechnet.
Chrysler geht an Cerberus
Daimler trennt sich zudem endgültig von seiner notleidenden Ex-US-Tochter Chrysler. Nach monatelangen Verhandlungen gibt der Konzern nach eigenen Angaben seinen Chrysler-Restanteil von 19,9 Prozent an den Mehrheitseigner Cerberus ab.