Verbraucherstudie Corona beschleunigt Abkehr vom Bargeld
In Deutschland ist Bargeld nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Doch in der Corona-Krise zahlen laut einer Studie immer mehr Menschen mit Karte oder App. Und andere europäische Länder sind sogar noch weiter.
Die Corona-Krise beschleunigt nach einer Verbraucherstudie die allmähliche Abkehr der Europäer vom Bargeld. Demnach bezahlen in zehn europäischen Ländern im Schnitt nur noch 36 Prozent der Verbraucher am liebsten bar, wie die Unternehmensberatung PwC Strategy in einer Untersuchung schreibt. Vor einem Jahr waren es mit 43 Prozent noch deutlich mehr. Häufiger bezahlt wird stattdessen sowohl mit Debitkarten - in Deutschland als Girocard bekannt - und mit mobilen Bezahlapps.
Bargeld ist König - in Deutschland
Allerdings gibt es nach wie vor sehr große Unterschiede innerhalb Europas: In Österreich (57 Prozent) und Deutschland (56 Prozent) gibt es nach wie vor klare Mehrheiten, denen Bares am liebsten ist - auch wenn es vor einem Jahr noch jeweils deutlich über 60 Prozent waren.
Am anderen Ende der Skala steht Schweden, wo nur noch 15 Prozent bevorzugt mit Scheinen und Münzen zahlen. Auch in den Niederlanden und Frankreich wird Bargeld laut der Umfrage nur noch von Minderheiten bevorzugt. Europaweit sagten 44 Prozent der befragten 3500 Verbraucher, dass sie inzwischen häufiger mit Karten zahlen - bei einer kleineren Gruppe von 15 Prozent gab es die gegenläufige Bewegung: Sie zahlen öfter bar.
Bezahlen per App - wie hier mit WeChat in China - wird auch in Deutschland immer beliebter.
Vorbehalte bei Datenschutz
PwC fragte in diesem Jahr erstmals in zwölf Ländern, für die Vergleichszahlen mit 2019 wurden allerdings nur die Antworten der Bürger aus den zehn Ländern ausgewertet, die schon vor einem Jahr befragt worden waren. Das sind neben Deutschland, Österreich und der Schweiz: Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Polen, die Niederlande und Schweden. Neu hinzugekommen sind Irland und die Türkei.
Unverändert sind bei Bezahl-Apps die weit verbreiteten Vorbehalte in Sachen Datenschutz. Das ist nach Einschätzung der Studienautoren ein wesentliches Hemmnis für die Verbreitung des so genannten Open Banking.
Mehr Anreize könnten Bezahl-Apps attraktiver machen
Wie schon 2018 sagten europaweit nur 20 Prozent, dass sie zum Teilen ihrer persönlichen Daten bei den persönlichen Finanzen bereit seien. 55 Prozent lehnten das ab, der Rest ist unschlüssig. "Banken und Fintechs können ihren Kunden beispielsweise mit der übergreifenden Kontrolle über sämtliche Konten, Abbuchungen und Verträge die Vorteile von Open Banking aufzeigen", heißt es in der Studie.
Bessere Verbreitungschancen hätten Finanzapps nach Einschätzung der Unternehmensberatung, wenn Banken und Fintech-Unternehmen ihren Kunden zusätzliche Vorteile böten - neben Rabatten beim Einkaufen beispielsweise automatisierte Steuererklärungen oder gebührenfreie Bankdienstleistungen.