Aktionäre billigen Kapitalerhöhung Bund übernimmt ein Viertel der Commerzbank
Die Aktionäre der Commerzbank haben einer milliardenschweren Kapitalerhöhung zugestimmt und damit den Einstieg des Bundes gebilligt. Der Staat stützt die Bank über den Bankenrettungsfonds SoFFin mit 18,2 Mrd. Euro und erhält dafür 25 Prozent der Aktien.
Der Einstieg des Staates bei der angeschlagenen Commerzbank ist perfekt: Nach zweitägiger Debatte billigten die Aktionäre des DAX-Konzerns bei der Hauptversammlung die dafür nötige Kapitalerhöhung mit 97,7 Prozent Zustimmung, wie die Commerzbank mitteilte. Der Bund stützt die Bank über den Bankenrettungsfonds SoFFin mit 18,2 Milliarden Euro Kapital. Im Gegenzug wird der Staat mit 25 Prozent plus einer Aktie größter Einzelaktionär. Somit kann der Commerzbank-Vorstand künftig keine weitreichenden Entscheidungen ohne die Zustimmung der Bundesregierung mehr fällen.
Mit dem Einstieg des Bundes erhält die Bank auch neue Aufsichtsräte. Die Anteilseigner wählten Ex-Bundesbank-Vorstand Edgar Meister und Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard als Vertreter des Staates in das Kontrollgremium. Zudem entsendet die Allianz ihr Vorstandsmitglied Helmut Perlet.
Kritik von den Kleinaktionären
Viele Kleinaktionäre akzeptierten den Staatseinstieg nur mit Widerwillen. "Der Preis, den wir dafür zu zahlen haben, ist hoch", kritisierte Aktionärsvertreter Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Binnen eines Jahres ist das strahlende Gelb unserer Commerzbank fahl geworden."
Auf Kritik stieß vor allem die Übernahme der Dresdner Bank, die fast fünf Milliarden Euro gekostet hatte. Viele Aktionäre zeigten sich verärgert, dass das Management die angeschlagene Dresdner ohne ihre Zustimmung gekauft hatte, dem DAX-Konzern damit erhebliche Probleme bescherte und die Aktionäre mindestens für die Jahre 2008 und 2009 um jegliche Dividende brachte.