Guthaben großer Firmenkunden Commerzbank führt Strafzinsen ein
Als erste deutsche Großbank verlangt die Commerzbank negative Zinsen auf Guthaben großer Firmenkunden. Sie reagiert damit auf die EZB, die 0,2 Prozent Zinsen verlangt, wenn Banken bei ihr Geld parken. Für Privatkunden der Commerzbank soll sich nichts ändern.
Die Commerzbank führt als erste deutsche Großbank negative Zinsen auf die Guthaben großer Unternehmenskunden ein. Das Geld auf dem Konto vermehrt sich dann nicht mehr, sondern wird weniger.
Diese "Guthabengebühr" behalte sich das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Geldinstitut "bei einzelnen großen Firmenkunden mit hohen Guthaben sowie bei Großkonzernen und institutionellen Anlegern" vor, erläuterte ein Sprecher und bestätigte damit einen Bericht des "Wall Street Journal Deutschland".
Er begründete den Schritt mit den negativen Einlagenzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank verlangt von Finanzinstituten, die Geld bei ihr parken, derzeit 0,2 Prozent Zinsen - anstatt selbst einen Zins zu zahlen. Diese Maßnahme soll Banken anhalten, überschüssiges Geld als Kredit an Unternehmen und Verbraucher zu geben und so die Konjunktur zu fördern.
Privatkunden sollen verschont bleiben
Die genaue Höhe des Negativzinssatzes will die Commerzbank eigenen Angaben zufolge individuell mit betroffenen Kunden vereinbaren. Für Privat-, Geschäfts- und mittelständische Firmenkunden seien aber "grundsätzlich keine negativen Zinsen geplant".
Andere deutsche Großbanken verlangen von ihren Firmenkunden bisher kein Geld für hohe Einlagen. Der Chef der HypoVereinsbank (HVB), Theodor Weimer, hatte jüngst erklärt, so lange er an der Spitze der HVB stehe, werde es keine negativen Zinsen geben. "Egal, wer zu uns kommt, er wird dafür nicht bestraft."
Die Deutsche Skatbank, Direktbank-Tochter einer kleineren Volksbank, hatte für Aufregung gesorgt, weil sie den Negativzins seit November an Kunden weitergibt - allerdings nur bei Gesamteinlagen von mehr als drei Millionen Euro.