US-Mittelstandsbank CIT meldet Insolvenz an Größte US-Bankenpleite seit Lehman Brothers
Der US-Mittelstandsfinanzierer CIT hat Insolvenz angemeldet. Es ist die größte Bankenpleite in den USA seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. Doch Experten erwarten keine vergleichbare Kettenreaktion im Finanzsektor. In einem geordneten Insolvenzverfahren will sich CIT rasch sanieren.
Infolge der Finanzkrise hat erneut eine große US-Bank Konkurs angemeldet. Der Mittelstandsfinanzierer CIT beantragte nach monatelangem Überlebenskampf Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts. CIT will das Verfahren nutzen, um seine Schulden um rund zehn Milliarden Dollar zu senken und sich mit einem Restrukturierungsplan zu sanieren.
Laut Konzernangaben summieren sich die Schulden und Verbindlichkeiten auf rund 65 Milliarden Dollar. Dem stehen Vermögenswerte von etwa 71 Milliarden Dollar gegenüber. Damit handelt es sich um die fünftgrößte Firmenpleite in der US-Geschichte und den größten Bankenkonkurs seit dem Aus der Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008.
Alt-Aktionäre verlieren viel Geld
Die CIT-Gläubiger, von denen rund 90 Prozent dem geordneten Insolvenzverfahren zugestimmt hatten, sollen den Plänen zufolge offenbar auf rund 30 Prozent ihrer Forderungen verzichten und im Gegenzug neu ausgegebene Aktien erhalten. Dies geht vor allem zu Lasten der bisherigen Aktionäre, deren Anteile schon in der vergangenen Woche massiv an Wert verloren hatten. Die Alt-Aktionäre könnten nicht mehr mit viel Geld rechnen, sagte ein Sprecher des US-Finanzministeriums.
Auch für die US-Steuerzahler wird die Pleite teuer. Die 2,3 Milliarden Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) Staatshilfe, die CIT im Dezember 2008 aus dem US-Bankenrettungsfonds erhalten hatte, dürften überwiegend verloren sein. Denn die Forderungen anderer Gläubiger und Anleger mit CIT-Anleihen haben Vorrang.
Keine weitreichenden Folgen für Finanzbranche
Experten erwarten keine fatalen Folgewirkungen für die Finanzbranche wie im Fall von Lehman Brothers. Durch das geordnete Insolvenzverfahren, das seit einiger Zeit erwartet und bereits vorbereitet war, könnte CIT schon in einigen Wochen zur regulären Geschäftstätigkeit zurückkehren. Großinvestor Carl Icahn, der sich lange gegen die CIT-Insolvenz gestemmt hatte, schwenkte in den vergangenen Tagen um und sichert mit einem zusätzlichen Kredit in Höhe von einer Milliarde Dollar die Weiterführung des Konzerns während des Insolvenzverfahrens. Auch die Tatsache, dass die Kunden während des Verfahrens weiter mit Krediten rechnen können, werten Beobachter als positives Zeichen.
Die Mittelstandsbank CIT sorgt für die größte Bankenpleite seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers.
Die Insolvenz ermöglicht es CIT, "unsere klein- und mittelständischen Kunden weiter mit Finanzierungen zu bedienen", teilte Unternehmenschef Jeffrey Peek mit. Die mehr als 100 Jahre alte Bank finanziert hunderttausende kleinere und mittelständische Firmen. Sie spielt damit eine wichtige Rolle für den Mittelstand, den traditionellen Job-Motor in den USA.
Probleme durch Hypothekendarlehen
CIT war im Zuge der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten und kämpfte seit Monaten gegen den Konkurs. Die Bank hatte zu viele Hypothekendarlehen an Kunden vergeben, die nicht kreditwürdig waren. Das Geld für die Hypothekendarlehen und zahlreiche Studendarlehen beschaffte sich CIT vor allem über Anleihen auf dem Kapitalmarkt. Nach Beginn der Finanzkrise brach das System der kurzfristigen Refinanzierung langfristiger Darlehen aber weitgehend zusammen.