April 2011 Portugal schlüpft unter den Rettungsschirm
Nach Irland beantragt auch Portugal Milliardenhilfen aus dem Euro-Rettungsschirm. Die teilverstaatlichte Commerzbank kündigt dagegen an, die in der Finanzkrise gewährten Kapitalspritzen des Staates binnen zwei Monaten zum größten Teil zurückzuzahlen. Das Frühjahrsgutachten der Konjunkturforscher sagt Deutschland für 2011 ein kräftiges Wachstum von 2,8 Prozent voraus.
01. April 2011: Die US-Computerbörse Nasdaq will die Übernahme der New Yorker Börse NYSE Euronext durch die Deutsche Börse verhindern und legt ein Gegenangebot vor.
06. April 2011: Portugal kündigt an, als zweites Land nach Irland Finanzhilfen aus dem Euro-Rettungsschirm zu beantragen. Die im Zuge der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank kündigt die Rückzahlung des größten Teils der gewährten Staatshilfen bis Juni 2011 an. Die Bundesregierung bringt einen Gesetzentwurf auf den Weg, der schärfere Kontrollen freier Finanzvermittler und des "Grauen Kapitalmarkts" vorsieht und Anleger besser schützen soll.
07. April 2011: Die Europäische Zentralbank erhöht zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise den Leitzins und hebt ihn auf 1,25 Prozent an. In ihrem Frühjahrsgutachten heben die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2011 auf 2,8 Prozent an. Die staatliche Förderbank KfW meldet für 2010 einen Rekordgewinn.
08. April 2011: 80 Milliarden Euro im Schnellverfahren - das Hilfspaket für Portugal soll bis zum Mai stehen.
09. April 2011: Die Inflation in Deutschland könnte nach Ansicht von Bundesbank-Chef Weber bis Ende des Jahres auf drei Prozent steigen - und damit über den Durchschnitt im Euroraum. In der ungarischen Hauptstadt Budapest gehen Zehntausende Demonstranten aus 21 Staaten gegen die Sparpolitik ihrer Länder und der EU auf die Straße.
10. April 2011: Die Isländer bleiben dabei - auch in der zweiten Volksabstimmung lehnen sie das Abkommen über die Entschädigung für ausländischen Kunden der Pleitebank Icesave ab.
12. April 2011: Das Forschungsinstitut DIW erwartet in diesem Jahr ein Wirtschaftwachstum von 2,7 Prozent, 2012 werde sich das Wachstum aber auf 1,4 Prozent halbieren.
13. April 2011: Dank des Aufschwungs kann Deutschland voraussichtlich in diesem Jahr wieder die Drei-Prozent-Grenze beim Haushaltsdefizit einhalten. Bei den Gesamtschulden reißt Deutschland dagegen die Messlatte weiter deutlich.
14. April 2011: Die Bundesregierung erhöht ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 2,3 auf 2,6 Prozent. In Griechenland steigt die Arbeitslosigkeit auf einen neuen Rekordstand.
15. April 2011: Auf die Griechen kommen neue Einsparungen zu - vermutlich in zweistelliger Milliardenhöhe. Ministerpräsident Papandreou kündigt das nächste Sparpaket an.
16. April 2011: Im Kampf gegen Wirtschaftskrisen beschließen die G20 bei ihrer Sitzung in Washington ein Verfahren, um wirtschaftliche Fehlentwicklungen aufzuspüren und später Empfehlungen für den Abbau von Ungleichgewichten zu erarbeiten.
17. April 2011: Beim Frühjahrstreffen von IWF und Weltbank steht die (mangelnde) Haushaltsdisziplin der Staaten im Mittelpunkt.
18. April 2011: Angesichts des riesigen Haushaltsdefizits stellt die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit der USA infrage und senkt den Ausblick.
19. April 2011: Die US-Regierung reagiert empört auf Zweifel an der Kreditwürdigkeit des Landes.
22. April 2011: Die US-Großbank JPMorgan Chase erklärt sich bereit, ehemaligen Kunden der Pleitebank Lehman Brothers eine Entschädigung zu zahlen.
24. April 2011: Wenige Tage nach dem Antrag auf Hilfen des Euro-Rettungsschirms muss Portugal sein offizielles Haushaltsdefizit für 2010 deutlich nach oben korrigieren.
26. April 2011: Auch Griechenland räumt für 2010 ein deutlich höheres Haushaltsdefizit ein als bislang angenommen. Renault und PSA Peugeot Citroën zahlen die letzten Raten der 2009 vom französischen Staat gewährten Milliardenkredite zurück.
27. April 2011: Laut GfK-Konsumklimaindex blicken die deutschen Verbraucher wieder etwas pessimistischer in die Zukunft. Einer der Gründe: Steigende Preise - laut Statistischem Bundesamt liegt die Teuerungsrate im April bei 2,4 Prozent.
28. April 2011: Die US-Wirtschaft hat die Krise noch nicht überwunden - das Wachstum im ersten Quartal fällt deutlich schlechter aus als im Vorquartal. Die US-Notenbank Fed belässt die Zinsen zur Ankurbelung der Konjunktur auf dem Tiefststand. In Deutschland sorgt dagegen die Konjunktur weiter für sinkende Arbeitslosenzahlen. Auch an den Tankstellen ist von Krise keine Spur mehr: Die Preise für Super klettern auf ein neues Rekordhoch.
29. April 2011: Daimler meldet neue Rekordzahlen, während das Saab-Mutterunternehmen Spyker erneut um seine Existenz fürchten muss. Die EU-Kommission ermittelt gegen 16 Banken wegen möglicher Absprachen bei Kreditversicherungen.