Wirtschaft wächst um 8,1 Prozent im ersten Quartal Krise lässt auch Chinas Wachstum schrumpfen
Chinas Wirtschaft ist im ersten Quartal um 8,1 Prozent gewachsen - ein für andere Länder unerreichbar hoher Wert. Doch im boomenden China ist es das niedrigste Plus seit Jahren und am Jahresende könnte das geringste Wachstum seit 1990 stehen. Inzwischen sehen Pekings Statistiker aber einen Aufwärtstrend.
Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal um 8,1 Prozent gewachsen - und damit deutlich langsamer als erwartet. Es ist das geringste Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft seit fast drei Jahren, wie das Nationale Statistikbüro in Peking mitteilte. Die obersten Wirtschaftslenker hatten vor zwei Wochen noch mit 8,4 Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gerechnet. Das Statistikamt sprach von einem "gemäßigten schnellen Wachstum". Nach einem schwachen Januar und Februar deuteten die Wirtschaftsdaten im März auf eine Erholung hin, die Wirtschaft habe sich stabilisiert.
Chinas Wirtschaft steuert auf das schwächste Jahr seit langem zu
Dennoch schwächte sich der Anstieg der Wirtschaftsleistung das fünfte Quartal in Folge ab. Ende 2011 hatte es noch ein Plus von 8,9 Prozent gegeben. Im Jahr 2010 hatte China ein Wachstum in Höhe von 10,4 Prozent Wachstum erreicht, 2011 lag der Wert noch bei 9,2 Prozent. "Es zeigt sich deutlich, dass die Wirtschaft an Tempo verliert und dem Immobiliensektor die Puste ausgeht", sagte Analyst Yao Wei von der Societe Generale in Hong Kong.
Chinas Wirtschaft steuert damit auf ihr schwächstes Jahr seit langem zu. Die Führung in Peking drosselte ihre Wachstumsprognose für 2012 bereits auf 7,5 Prozent - es wäre das geringste Plus des boomenden Schwellenlandes seit 1990. Die Regierung liegt mit ihrer Prognose aber traditionell deutlich unter der tatsächlichen Entwicklung. Im internationalen Vergleich wären auch 7,5 Prozent noch eine traumhafte Wachstumsrate - die deutsche Wirtschaft legte 2011 für hiesige Verhältnisse um kräftige drei Prozent zu und dürfte 2012 laut Prognosen ein Plus von etwa einem Prozent schaffen. Aber in China gelten acht Prozent bisher als Minimum, um das Millionenheer der Wanderarbeiter in Lohn und Brot zu halten und damit auch den sozialen Frieden zu sichern.
Krise und Regierung drosseln das Wachstumstempo
Seit 2010 wirkt sich die sinkende Nachfrage aufgrund der weltweiten Wirtschaftsflaute auf die chinesischen Exporte aus. Zudem versuchte die Regierung in Peking, das rasante Wachstum durch restriktive Geld- und Investitionspolitik zu steuern. Ein Einbrechen des chinesischen Wirtschaftswachstums hätte auch massive Folgen für europäische und amerikanische Exporte, da damit auch die Nachfrage nach Gütern aus dem Ausland nachließe.
Zuvor hatte die Weltbank ihre Prognose für das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr gesenkt. Das Washingtoner Institut kappte die Vorhersage auf 8,2 Prozent. Bewahrheitet sich die Prognose, wächst die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt so schwach wie seit 13 Jahren nicht mehr. Noch im November hatte die Weltbank einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 8,4 Prozent veranschlagt. Im nächsten Jahr rechnet die Organisation mit einem Plus von 8,6 Prozent.