Konjunkturflaute Chinas Exporte brechen ein
Chinas Wirtschaft schwächelt weiter: Die Ausfuhren des Exportweltmeisters sind im Februar um 25 Prozent eingebrochen. Das teilten die chinesischen Zollbehörden mit. Die chinesischen Importe gingen ebenfalls zurück - um fast 14 Prozent. Das könnte auch am Neujahrsfest liegen.
Exportweltmeister China hat im Februar den stärksten Rückgang seit der globalen Finanzkrise 2009 erlitten. Die Ausfuhren brachen um 25,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein, wie aus den Daten des chinesischen Statistikamtes hervorgeht. Damit fiel das Minus doppelt so stark aus wie von Ökonomen vorhergesagt.
Die vorgestellten Export-Zahlen sind allerdings nicht wirklich repräsentativ. Sie umfassen nämlich auch die Feiertage des chinesischen Neujahrsfests, an denen im Februar landesweit ein Großteil der Firmen und Geschäfte geschlossen waren. "Die Exporte waren im Februar vergangenen Jahres sehr stark, weil das Neujahrsfest so spät gefeiert wurde und die dadurch verursachten Urlaubsunterbrechungen in den März hinein fielen", sagte Analyst Julian Evans-Prichard von "Capital Economics". "In diesem Monat könnte es deshalb eine deutliche Gegenbewegung mit sehr starken Zahlen geben."
Insgesamt blieben die Aussichten angesichts der weltweit schwächelnden Nachfrage aber gedämpft. Besonders im Asien-Pazifik-Raum und in den USA würden derzeit weniger Waren "Made in China" gekauft, sagte Frederik Kunze von der NordLB. Die Lage hat sich derartig zugespitzt, dass die Regierung für dieses Jahr kein Wachstumsziel für den Außenhandel bekanntgegeben hat.
Chinesische Führung will mehr Schulden machen
Chinas Importe gingen im Februar ebenfalls stark zurück. Die Einfuhren sanken um 13,8 Prozent, was auf eine schwache Binnennachfrage hinweist. Darunter leiden auch die deutschen Unternehmen: Deren Exporte in die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sind 2015 gesunken - zum ersten Mal seit 1997.
Gründe für die schwachen Handelszahlen sind einerseits die schwächelnde Weltwirtschaft, vor allem aber der Umbau des chinesischen Wirtschaftssystems. Die Regierung in Peking setzt statt wie in der Vergangenheit auf Produktion und Verkauf von Waren inzwischen stark auf Dienstleistung und Binnenkonsum. Allerdings kommt die chinesische Führung mit dem Umbau des Systems längst nicht so gut voran wie erhofft.
Chinas Ministerpräsident Li hatte das Land erst vor wenigen Tagen vor "schwierigen Zeiten" gewarnt. Im vergangenen Jahr wuchs das chinesische Bruttoinlandsprodukt mit 6,9 Prozent so gering wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. In den kommenden Jahren sollen es noch um die 6,5 Prozent sein. Dieses Ziel rief die Regierung in Peking vor wenigen Tagen beim Nationalen Volkskongress aus.
Um dieses Ziel zu erreichen, dürfte China mehr Geld in die Hand nehmen, um dadurch wiederum die Wirtschaft zu stimulieren. "Zum Auftakt des laufenden Nationalen Volkskongresses haben die politischen Entscheidungsträger darauf hingewiesen, mehr Schulden zu machen", sagte NordLB-Experte Kunze. "Entsprechend ist mit umfangreichen fiskalischen Maßnahmen zu rechnen."