Staatliches Defizit bei nur 0,2 Prozent Deutschland fast ohne neue Schulden
Der deutsche Staat kommt in diesem Jahr praktisch ohne neue Schulden aus: Nach jüngsten Angaben des Finanzministeriums dürfte das Defizit nur 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen. Und: Dank Sondereffekten sinkt die Gesamtverschuldung sogar.
Die Bundesrepublik muss in diesem Jahr fast keine neuen Schulden aufnehmen. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums dürfte das Staatsdefizit bei gerade einmal 0,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) liegen. Der Staatshaushalt wäre also wie schon 2012 nahezu ausgeglichen. Profitiert haben Finanzminister und Kämmerer vor allem von der zuletzt wieder anziehenden Konjunktur und damit den üppig fließenden Steuereinnahmen.
Der gesamtstaatliche Etat umfasst Bund, Länder, Kommen und die Sozialversicherungen - also zum Beispiel die Rentenkasse. Wie die Bundesregierung in einer Meldung an die EU-Kommission schreibt, ist der sogenannte strukturelle Haushalt in diesem Jahr sogar positiv. Bei dieser Kennziffer werden konjunkturelle Schwankungen herausgerechnet, ihre Aussagekraft ist allerdings begrenzt.
Schrott sei Dank
Die Gesamtverschuldung wird in diesem Jahr um eineinhalb Prozentpunkte auf rund 79,5 Prozent des BIP sinken, geht aus der Mitteilung des Finanzministeriums hervor. Dass die Verschuldung fällt, obwohl der Staat - wenn auch in begrenztem Umfang - neue Schulden macht, mutet zunächst widersinnig an. Tatsächlich spielen Sondereffekte eine Rolle: In die Schuldenquote fließt der Wert jener Schrottpapiere ein, die der Bund im Zuge der Finanzkrise von den Banken übernommen hatte. Manche dieser Wertpapiere haben sich zuletzt aber leicht erholt - wovon Deutschland nun statistisch profitiert.
Mit einer Gesamtverschuldung von 79,5 Prozent des BIP liegt die Bundesrepublik allerdings immer noch deutlich über der im Euroraum geltenden Zielmarke von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung.