Gewinn schrumpft wegen Niedrigzinspolitik Bundesbank verdirbt sich ihr Ergebnis
Salopp formuliert, ließe sich sagen: selber schuld. Denn die Niedrigzinsen, die die Notenbanken der Eurozone verordnet haben, belasten längst auch ihre eigenen Ergebnisse. Konsequenz: Die Bundesbank überweist dieses Jahr nur 2,95 Milliarden Euro nach Berlin.
Die gesunkenen Leitzinsen haben den Bundesbank-Gewinn deutlich schrumpfen lassen. 2014 lag das Plus nur noch bei 2,95 Milliarden Euro - nach 4,59 Milliarden Euro im Vorjahr, wie das Institut mitteilte.
Damit leidet die Bundesbank gewissermaßen unter ihrer eigenen Zinspolitik. Denn der historisch niedrige Leitzins von 0,05 Prozent schlägt sich unmittelbar im Ergebnis der Notenbank selbst nieder - schließlich ist das der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei den Zentralbanken der Eurozone Geld leihen können.
Schäuble ist der Leidtragende - und zugleich der Profiteur
Da der Bundesbankgewinn traditionell nach Berlin überwiesen wird, ist der Leidtragende Finanzminister Wolfgang Schäuble. Der CDU-Politiker wird die Entwicklung allerdings verkraften. Schließlich gehört die Bundesregierung zugleich zu den größten Profiteuren der Niedrigzinsen, weil sie Geld am Kapitalmarkt quasi zum Nulltarif aufnehmen kann.
Theoretisch hätte die Bundesbank ihren Gewinn durch die Auflösung der inzwischen üppigen Wagnisrückstellung von 14,4 Milliarden Euro erhöhen können. Diesen Risikopuffer wollte Präsident Jens Weidmann aber nicht antasten. Denn die Kreditrisiken seien weiterhin hoch, so Weidmann, unter anderem durch das große Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch für dieses Jahr rechnet Weidmann mit einem bescheidenen Ergebnis.
2011 und 2012 hatte die Bundesbank die Risikorückstellungen deutlich aufgestockt. Darum war der Gewinn in jenen beiden Jahren sogar noch niedriger ausgefallen, auch wenn die Zinserträge damals noch höher waren.