Zentralbank überweist 2,2 Milliarden Euro an Bund Bundesbank-Überschuss schrumpft um fast die Hälfte
Die Bundesbank überweist 2,2 Milliarden Euro Überschuss an den Bund - und damit nur noch knapp halb so viel wie 2009. Als Grund für die geschrumpften Erträge nannte Noch-Bundesbank-Chef Weber die gestiegene Risikovorsorge des Instituts. 1,6 Milliarden Euro habe die Bank beiseitegelegt.
Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr einen Überschuss in Höhe von 2,2 Milliarden Euro eingefahren - und damit nur noch etwa halb so viel wie im Jahr zuvor. 2009 hatte die deutsche Notenbank noch 4,1 Milliarden Euro an den Bund überwiesen. Grund für den deutlichen Rückgang sei vor allem eine höhere Risikovorsorge, erklärte der Ende April freiwillig aus dem Amt scheidende Bundesbank-Präsident Axel Weber. Der Überschuss der Bundesbank fließt in die Kassen des Bundesfinanzministers.
Bundesbank-Präsident Axel Weber scheidet im April aus dem Amt.
Auf die Entwicklung ihres Ertrags hat die Bundesbank nur einen sehr begrenzten Einfluss. Die erste wichtige Quelle sind die staatlichen Gold- und Währungsreserven. Sie sind vom Preis für Gold ebenso abhängig wie von den Schwankungen an den Devisenmärkten und vom Zinsniveau in den Vereinigten Staaten. Die zweite große Einnahmequelle der Bundesbank ist ihr Anteil an der Refinanzierung der Banken in der Euro-Zone. Je höher der Leitzins liegt, umso mehr Zinsertrag verbucht die Bundesbank. Da dieser Zinssatz das gesamte vergangene Jahr über nur bei einem Prozent lag, floss auch nur relativ wenig Geld in die Kassen der Bundesbank.
Risikovorsorge deutlich erhöht
Zudem hat sie ihre Risikovorsorge deutlich nach oben gefahren - sie nahm 2010 Rückstellungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro vor. "Insbesondere im Hinblick auf die im Zuge der Finanzkrise deutlich gestiegenen Bestände an risikotragenden Aktiva war eine Aufstockung der Risikovorsorge notwendig", sagte Weber.
Ihren bisher höchsten Überschuss hatte die Bundesbank 1997 mit (umgerechnet) 12,4 Milliarden Euro erzielt. In den 1970er-Jahren verbuchte die Bundesbank allerdings auch mehrere Jahre lang Verluste, den größten 1973 mit rund 6,8 Milliarden Mark. Seit 1980 konnte die deutsche Notenbank dann wieder regelmäßig Geld an den Bund überweisen.
Weber will nach Chicago gehen
Der scheidende Bundesbankchef brachte zudem etwas Licht ins Dunkel der Spekulationen um seine berufliche Zukunft: Er werde sich ein Auslandsjahr in den USA gönnen, um dann ab dem Frühjahr 2012 wieder - wie vor seiner Berufung zum Bundesbank-Chef - als Professor an der Kölner Universität zu arbeiten, sagte Weber. Zuvor plant er einen Gastaufenthalt an der Universität von Chicago. Derzeit liefen Verhandlungen über seinen Wechsel in die USA, sagte Weber, der Anfang Februar überraschend seinen Rückzug vom Amt für Ende April bekannt gegeben hatte. Auch mit der Universität Köln spreche er derzeit noch über die genauen Modalitäten einer Rückkehr, sagte Weber. Die Hochschule hatte ihn für die Zeit als Bundesbank-Präsident beurlaubt.