Massive Verluste zum Wochenauftakt Börsen in Asien brechen ein
Die Verunsicherung über die schwächere Konjunktur in China hat zu einem erneuten Absturz an den Börsen des Landes geführt. Auch andere asiatische Handelsplätze wie Tokio oder Taipeh gerieten in den Abwärtssog.
Die Aktienbörsen in Asien haben zum Wochenauftakt massive Verluste hinnehmen müssen. Angesichts von Sorgen vor einem weiteren Einbruch der Wirtschaft fiel in China der Shanghai Composite Index um 8,45 Prozent auf 3211,20 Punkte - und damit auf den niedrigsten Stand seit vergangenem Dezember. Er verlor die gesamten Gewinne dieses Jahres.
Auch in Hongkong fielen die Kurse um 4,64 Prozent, während im benachbarten Taiwan die Börse von Taipeh um 7,46 Prozent abstürzte.
Die Talfahrt in China setzte sich beschleunigt fort, obwohl die Regierung am Wochenende angekündigt hatte, den chinesischen Pensionsfonds zu erlauben, in den Aktienmärkten zu investieren. Nach Berichten staatlicher Medien kann dadurch eine hohe zweistellige Milliardensumme in die Aktienmärkte fließen. Mit der steigenden Nachfrage steigen dann auch die Kurse - zumindest sei das die Hoffnung der chinesischen Führung, berichtet ARD-Hörfunkkorrespondent Axel Dorloff. Dies habe aber bislang nicht funktioniert.
Langsames Wachstum in China
Die chinesische Wirtschaft wächst derzeit so langsam wie seit 1990 nicht mehr. In den ersten zwei Quartalen legte sie nur um 7,0 Prozent zu. Seit Mitte Juni fallen die chinesischen Börsen trotz einer Reihe von staatlichen Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft.
Die überraschende Abwertung des Yuan am 11. August befeuerte die Sorge, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schwächer ist als gedacht. Seitdem verzeichneten die börsennotierten Aktienunternehmen einen Wertverlust von mehr als fünf Billionen Dollar (4,43 Billionen Euro).
In Tokio fiel der Nikkei-Index erstmals seit fünf Monaten unter die psychologisch wichtige Marke von 19.000 Punkten. Zur Handelsmitte notierte der Nikkei einen satten Abschlag von 623,34 Punkten oder 3,21 Prozent beim Stand von 18 812,49 Punkten. Der breit gefasste Topix brach bis dahin um 60,73 Punkte oder 3,86 Prozent auf den Zwischenstand von 1512,28 Punkte ein.
"Wie bei Finanzkrise in den Neunzigern"
"Die Märkte sind in Panik", sagte Takako Masai, Chef der Research-Abteilung der Shinsei Bank in Tokio. "Es sieht so aus wie bei der asiatischen Finanzkrise Ende der 1990er-Jahre. Die Anleger verkaufen jene Werte, die ihnen am riskantesten scheinen." Der Analyst Alex Kwok von China Investment Securities in Hong Kong sagte: "Es ist schwer einzuschätzen, ob die Investoren überreagieren oder ob der Markt schon am Boden angekommen ist." Er verwies darauf, dass die wirtschaftlichen Fundamentaldaten schwach blieben und die Stimmung der Anleger niedergeschlagen sei.