Deutschland, deine Familienclans Deutsche Familienkonzerne gehören zur Weltspitze
Familienunternehmen aus Deutschland mischen in der globalen Wirtschaft ganz oben mit. Laut einer aktuellen Studie kommen 119 der 750 weltweit umsatzstärksten und inhaberkontrollierten Unternehmen aus Deutschland. Nur in den USA gibt es mehr.
Mit 171 Einheiten gibt es dort noch mehr erfolgreiche Familienunternehmen. China kommt zusammen mit Hongkong auf 57. Die globale Machtverschiebung lasse sich auch in dieser Rangliste beobachten, kommentiert Peter Englisch, Global Family Business Leader bei Prüf- und Beratungsgesellschaft PwC. Amerika dominiere zwar noch den Index, aber der Anstieg der asiatischen Familienunternehmen setze die europäischen „Leader“ zunehmend unter Druck, so der Experte.
Auch beim Umsatz landen die deutschen Vertreter 2017 mit rund 1,3 Billionen Dollar auf Rang zwei hinter den Nordamerikanern. Im Schnitt beschäftigen sie rund 35.000 Menschen, das sind insgesamt rund 4,1 Millionen Arbeitnehmer, die am Erfolg der Familien hängen. Insgesamt setzen die Familienkonzerne der Rangliste mehr als 9 Billionen Dollar um und beschäftigen beinahe 30 Millionen Menschen.
Porsche, Piech, Quandts & Co brauchen politische Hilfe
Die Studie wurde von PwC in Zusammenarbeit mit der britischen Online-Plattform Family Capital erstellt. „Ihr Erfolgsrezept liegt darin, dass sie global erfolgreich und lokal verwurzelt sind, dass sie langfristig und vorausschauend handeln und nicht auf kurzfristiges Wachstum setzen“, erklärte dazu der PwC-Mittelstandsberater Uwe Rittmann.
Die Unternehmen benötigten aber politische Unterstützung, beispielsweise beim Ausbau der digitalen Infrastruktur, der Bildungslandschaft oder im Steuersystem, meint Rittmann. Über fehlende Unterstützung seitens der politischen Führung in Deutschland konnten sich BMW oder Volkswagen und auch andere Konzerne in ihrer jahrzehntelangen Geschichte eigentlich nicht beklagen.
In den globalen Top 10 konnten sich Volkswagen (Familien Porsche und Piech), die Lidl-Mutter Schwarz Gruppe (Familie Schwarz) und BMW (Familien Quandt und Klatten) platzieren. Das umsatzstärkste Familienunternehmen der Welt ist der US-Einzelhändler Walmart der Familie Walton vor Volkswagen. Die Aldi-Gruppe der Familie Albrecht wird auf Rang 15 geführt.
Wann ist ein Familienunternehmen ein Familienunternehmen?
Sind die börsennotierten Unternehmen BMW und Volkswagen denn überhaupt Familienunternehmen? Für die Aufnahme in den illustren Kreis der Familienunternehmen legen die Prüfer dieser Studie drei Kriterien zu Grunde.
- 20 Jahre müssen die Unternehmen mindestens alt sein
- der Familie muss mindestens 50 Prozent gehören
- sind sie an der Börse notiert, reicht eine Mehrheit von 32 Prozent der Stimmrechte
ts/dpa