Markt für Haustiere Ein tierisches Geschäft
In vielen Häusern miaut, bellt und zwitschert es: Immer mehr Menschen legen sich ein Haustier zu - in Corona-Zeiten sogar noch mehr. Der Bedarf an Tierfutter und -gesundheit steigt. Was Miez & Mops freut, ist auch für Anleger ein lohnendes Geschäft.
Für Hunde und Katzen sind die Vereinigten Staaten von Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nirgendwo investieren die Bürger so viel Geld in ihre Vierbeiner wie in den USA. 162 Dollar pro Kopf geben die Amerikaner für Haustiere aus - doppelt so viel wie in Deutschland oder der Schweiz.
Daran dürften auch wirtschaftlich schlechte Zeiten wie jetzt nichts ändern. Fast drei Viertel der amerikanischen Haustier-Besitzer gaben in Umfragen an, dass sich die konjunkturelle Lage nicht auf ihre Ausgabebereitschaft für ihre Lieblinge auswirke.
Geld spielt für viele keine Rolle
Besonders großzügig sind die Millennials, also die Generation, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurden. Für 41 Prozent von ihnen spielt Geld keine Rolle, wenn es um ihr Haustier geht.
Gerade die junge Generation setzt auf haarige oder gefiederte Mitbewohner. "Die Zahl der Haushalte mit Tieren wächst stetig", weiß Andreas Fruschki, Fondsmanager des thematischen Fonds "Allianz Pet and Animal Wellbeeing". In den US-Haushalten gebe es heute drei Mal so viele Tierhalter wie in den 1970er Jahren, weiß er.
Die Corona-Krise könnte den Trend sogar noch beschleunigen. Umfragen zufolge wenden sich Menschen in der Pandemie verstärkt Haustieren zu, weil sie Gesellschaft und Entspannung suchen, hat die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors festgestellt. Die Alterung und Vereinsamung der Gesellschaft sowie der Trend zu gesunder Lebensweise dürften auch langfristig die Zahl der Tierliebhaber steigen lassen. Schon jetzt wächst die Haustierpopulation stärker als die menschliche Weltbevölkerung.
Wachstumspotenzial von bis sechs Prozent
Dementsprechend groß ist das wirtschaftliche Potenzial. Nach Einschätzung von Allianz-Fondsmanager Fruschki wird die Haustier-Ökonomie jährlich um fünf bis sechs Prozent wachsen - bis auf über 200 Milliarden Dollar im Jahr 2025. In Asien sind sogar Zuwachsraten von 15 Prozent möglich. Die dortige Mittelschicht kommt immer mehr auf den Hund oder entdeckt ihre Liebe zur Hauskatze.
Die Hälfte der Ausgaben in der Pet Economy entfällt auf Tierfutter, Kratzbäume, Körbe, Fressnäpfe, Aquarien sowie Vogelkäfige. Der Markt für Heimtierbedarf in Europa wird auf 25 Milliarden Euro geschätzt. Hier buhlen Anbieter wie Pet-at-home, Fresh Pet und Freßnapf um den Appetit von Bello, Miezi & Co. Aber auch große Handelskonzerne, insbesondere Nestlé, mischen im Futtermittel-Geschäft mit. Als Nischenabbieter im Online-Bereich hat sich Zooplus etabliert. Die Deutschen sind in 30 Ländern präsent und sehen sich als einziger paneuropäischer Online-Händler. In der Corona-Krise profitierte Zooplus von zunehmenden Bestellungen übers Internet.
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Tiergesundheit gewinnt an Bedeutung
Neben dem Futter spielt auch die Tiergesundheit eine zunehmend wichtige Rolle. Hunde, Katzen und Vögel leiden ähnlich wie Menschen unter Zivilisationskrankheiten. Über die Hälfte der amerikanischen Hunde und Katzen, die zuhause gehalten werden, leiden an Übergewicht.
Beim Gang zum Veterinär scheuen die Tierliebhaber keine Kosten, schließlich wollen sie, dass ihr Liebling schnellstmöglich wieder gesund wird. Für Besuche und Eingriffe beim Veterinär geben die Amerikaner umgerechnet fast die Hälfte der Ausgaben für ihren Hund oder Katze aus. Laut dem Marktforschungsinstitut Harris Interactive zahlen sie für Operationen wie Sterilisationen 550 Euro, für Routinebesuche gut 200 Euro jährlich. Innerhalb der Pet Economy sieht Allianz-Fondsmanager Fruschki die größten Wachstumschancen in der Diagnostik.
Tierische Gewinne mit Aktien und Fonds
Sein Fonds setzt stark auf Aktien von Tiergesundheitsfirmen. Einige legten besonders stark in der Corona-Krise zu. Die Aktien des US-Tierfutterherstellers Fresh Pet machten einen Sprung von 80 Prozent nach oben in diesem Jahr. Auch der deutsche Online-Händler Zooplus schaffte ein beeindruckendes Plus von über 70 Prozent seit Jahresanfang. Die Papiere des Tierversicherers Trupanion kamen ebenfalls auf satte Kursgewinne von 60 Prozent in diesem Jahr.
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Insgesamt schlug sich der Haustier-Fonds im ersten Halbjahr deutlich besser als der globale Aktienmarkt. Seit Jahresanfang legte er fast 15 Prozent zu. Es zeigt sich also, dass Tier-Aktien als relativ krisensichere Investments gelten.