Immobilienmarkt wächst kräftig Schuldenkrise sorgt für Feierlaune auf dem Bau
Aus Angst vor Verlusten bei Wertpapieren haben viele Anleger ihr Geld im vergangenen Jahr lieber in Immobilien investiert. Davon profitierte das Baugewerbe. Die Branche verbuchte das stärkste Wachstum seit 1992. Besonders beim Wohnungsbau zeigte der Trend steil nach oben.
Der florierende Immobilienmarkt hat der deutschen Baubranche 2011 zum größten Wachstum seit den Rekordjahren nach den Wiedervereinigung verholfen. Die Umsätze stiegen nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts um 12,5 Prozent auf 93,4 Milliarden Euro. Ein größeres Plus hatte die Branche zuletzt 1992 verzeichnet.
Für den starken Schub sorgte im vergangenen Jahr vor allem der Wohnungsbau mit einem Umsatzwachstum von 18 Prozent. Ein wichtiger Grund dafür war die Unsicherheit infolge der Schuldenkrise. "Unterstützt von niedrigen Zinsen ziehen es die Anleger weiter vor, ihr Kapital lieber in Sachwerte anzulegen", betonte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Hoffnungen auf weitere Zuwächse macht dem Baugewerbe eine regelrechte Auftragsflut zum Jahresende. Vor allem der Dezember übertraf alle Erwartungen. Der Umsatz stieg wegen des milden Wetters um 24,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Weiteres Wachstum erwartet
"Das Jahr 2011 ist wesentlich besser ausgefallen als erwartet", sagte HDB-Sprecher Heiko Stiepelmann. "Auch in diesem Jahr geht es weiter aufwärts, aber moderater", sagte er voraus. Die Branche rechnet mit einem Umsatzplus von nominal 2,5 Prozent. Beim Wohnungsbau und Wirtschaftsbau, also bei der Fertigstellung von Fabrikhallen, rechnet der HDB zwar mit einem Wachstum. Im Öffentlichen Bau dürfte es allerdings bergab gehen - vor allem wegen des erwarteten Sparkurses von Bund, Ländern und Kommunen.
Von der Statistik wurden Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten erfasst. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im Jahresschnitt um 2,6 Prozent auf 734.000 Beschäftigte. In diesem Jahr werde die Zahl stabil bleiben, sagte der Bauindustrieverband voraus. In der Vergangenheit waren in der Branche Tausende Stellen verloren gegangen.