Steinbrück will keine "Bad Bank" "Man würde uns für verrückt erklären"
Finanzminister Steinbrück will Deutschlands Banken "faule Schuldenpapiere" nicht mit einer "Bad Bank" abnehmen. Eine solche Bank bräuchte mindestens 150 Milliarden Euro Steuergelder, sagte er in einem Interview. Großbritannien plant derweil faule Kredite per Versicherung zu schützen.
In der anhaltenden Finanzkrise ist eine Debatte über den Umgang mit "faulen Schuldenpapieren" entbrannt. Für faule Kredite der deutschen Banken wies Finanzminister Steinbrück die Idee einer "Bad Bank" zurück. Eine solche Bank, die faule Wertpapiere aufkaufen würde, könne er sich "ökonomisch und vor allem politisch nicht vorstellen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Eine "Bad Bank" müsste laut Steinbrück mit Steuergeldern von mindestens 150 oder 200 Milliarden Euro ausgestattet sein. "Wie soll ich mit einem solchen Vorschlag vor den Deutschen Bundestag treten? Das Publikum würde uns für verrückt erklären", sagte er dem Blatt.
Großbanken sitzen weiter auf "toxischen Werten"
Das Magazin "Der Spiegel" hatte berichtet, den deutschen Banken drohten wegen "fauler Kredite" weitere Milliardenverluste. Groß- und Landesbanken rechneten mit milliardenschweren Abschreibungen. Laut einer Umfrage hätten die deutschen Geldhäuser erst ein Viertel der "toxischen Wertpapiere" in Höhe von fast 300 Milliarden Euro abgeschrieben. Dabei handelt es sich vor allem um amerikanische Hypothekendarlehen und Studentenkredite.
"Faule Kredite" gelten als Grund dafür, dass die Banken nur noch zögerlich Kredite vergeben, wodurch Unternehmen das Geld ausgeht und ein weiterer Stellenabbau droht.
Großbritannien will Kredite versichern
Auch in Großbritannien stößt das Modell einer "Bad Bank" auf Ablehnung. Stattdessen sollen die angeschlagenen Großbanken laut Medienberichten gegen Ausfälle bei faulen Krediten versichert werden. Bürgen sollen dafür die britischen Steuerzahler. Die staatliche Versicherung sei als Sicherheitsnetz für das Finanzsystem geplant und solle das blockierte Kreditgeschäft wieder ankurbeln.
Die Regierungspläne sehen demnach vor, dass die Banken ihre faulen Kredite und Ramschpapiere offenlegen und sie gegen eine Gebühr gegen Zahlungsausfälle und Verluste absichern. Dies sei weniger kompliziert als die Schaffung einer staatlichen "Bad Bank". Bezugnehmen auf Regierungskreise heißt es, die Pläne sollen schon in den nächsten Tagen vorgestellt werden. Das Volumen "fauler Kredite" in den Büchern britischer Banken wird auf 200 Milliarden Pfund (220 Mrd Euro) geschätzt.