Einlagen von 453 Milliarden Euro Banken parken Rekordsumme bei EZB
Das Misstrauen der Banken untereinander ist ungebrochen. Statt sich gegenseitig Geld zu leihen, deponieren sie es mehr denn je kurzfristig bei der Europäischen Zentralbank. Trotz der minimalen Verzinsung erreichten die eintägigen Einlagen bei der EZB einen Rekordwert von 453 Milliarden Euro.
Die Flutung des Finanzmarktes mit frischem Geld durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Misstrauen der Kreditinstitute untereinander nicht beendet. Die eintägigen Einlagen, die die Banken der Eurozone bei der EZB hinterlegen, stiegen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf den Rekordwert von 453,181 Milliarden Euro. Am Vortag waren es 446,3 Milliarden Euro. Zum ersten Mal war die Marke von 400 Milliarden Euro kurz vor Weihnachten übertroffen worden.
Sicherheit wichtiger als hohe Rendite
Als Faustregel gilt: Je höher diese Einlagen, desto weniger vertrauen sich die Banken gegenseitig. Denn mit einer Verzinsung von derzeit lediglich 0,25 Prozent ist es für die Kreditinstitute wenig attraktiv, ihr Geld kurzfristig bei der EZB zu deponieren. Finanziell wäre es lukrativer, das Geld anderen Banken zu leihen. Die Bereitschaft dazu ist aber seit Monaten gering, weil die Kreditinstitute fürchten, dass die Rückzahlung ausbleibt. Hintergrund ist die Schuldenkrise in Staaten der Eurozone. Viele Banken sind davon direkt betroffen, weil sie größere Summen von Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder besitzen.
Im Dezember hatte die EZB den Banken rund 500 Milliarden Euro für drei Jahre zur Verfügung geliehen. Damit sollten Engpässe verhindert werden, die sich angesichts des Misstrauens der Geldhäuser untereinander ergeben könnten. Beobachtern zufolge legen die Banken zumindest vorerst einen großen Teil dieser Mittel aber nun wieder bei der EZB an.