Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt bleibt aus Nur 1000 Arbeitslose weniger im April
Die Zahl der Arbeitslosen ist im April nur leicht gesunken. Laut Arbeitsagentur waren 3,585 Millionen Menschen arbeitslos - 1000 weniger als im März, aber 171.000 mehr als im April 2008. Nur massive Kurzarbeit habe einen Anstieg auf vier Millionen verhindert.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April leicht gesunken. Wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte, waren 3,585 Millionen Menschen offiziell arbeitslos gemeldet. Das seien 1000 weniger als im März, aber 171.000 mehr als im Vorjahresmonat.
Die Arbeitslosenquote liege damit wie im März bei 8,6 Prozent. Saisonbereinigt sei die Arbeitslosenzahl im Monatsvergleich um 58.000 gestiegen. Die übliche Frühjahrsbelebung ist damit wegen der Rezession quasi ausgeblieben.
"Kurzarbeit hat Schlimmeres verhindert"
"Die Rezession der deutschen Wirtschaft wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus", sagte der Vorstandsvorsitzende der BA, Frank-Jürgen Weise. Die Arbeitslosigkeit sei für einen April ungewöhnlich schwach zurückgegangen. "Allerdings hat vor allem die starke Nutzung der Kurzarbeit die Beschäftigung und damit den Arbeitsmarkt insgesamt stabilisiert und Schlimmeres verhindert", betonte er. Nach ersten Berechnungen der Bundesanstalt gab es im April etwa 1,3 bis 1,5 Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Das entspreche etwa 450.000 Vollzeitarbeitsplätzen.
Fünf Millionen Arbeitslose bis Ende 2010?
Die übliche Frühjahrsbelebung durch steigende Beschäftigung in den wetterabhängigen Außenberufen werde von der konjunkturellen Entwicklung aufgezehrt, sagte Weise. Anstelle des üblichen Rückgangs bis zum Sommer gehe er deshalb von einem Verharren auf dem aktuellen Stand bis Juli oder August aus. "Dann setzt die Erhöhung ein", sagte Weise. Die eigentliche Belastung komme erst nächstes Jahr. Dem BA-Chef zufolge könnte sich die Arbeitslosenzahl im nächsten Jahr den Höchstständen von 2005 nähern. "Es ist nicht auszuschließen, dass wir Ende 2010 oder 2011 die fünf Millionen erreichen", sagte Weise. "Aber das liegt derzeit im Nebel."
EU-weit gut 20 Millionen Menschen ohne Job
Auch in der Europäischen Union steigt die Zahl der Arbeitslosen weiter. Im März kletterte die Quote in den 16 Ländern der Eurozone im Vergleich zum Februar erneut um 0,2 Punkte auf 8,9 Prozent gegenüber 7,2 Prozent im April 2008, wie das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mitteilte. In der gesamten Europäischen Union mit 27 Staaten lag die Arbeitslosigkeit im März bei 8,3 Prozent - ebenfalls ein Plus von 0,2 Punkten im Vergleich zum Vormonat. Vor einem Jahr lag die Quote hier noch bei 6,7 Prozent. In der EU waren somit rund 20,2 Millionen Männer und Frauen ohne einen Job.
Deutschland lag mit 7,6 Prozent weiterhin unter dem EU- Durchschnitt. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichneten erneut die Niederlande (2,8 Prozent), die höchste meldete wieder Spanien (17,4 Prozent). Die Eurostat-Zahlen können wegen unterschiedlicher Berechnungsmethoden von nationalen Angaben abweichen, sind nach Angaben von Fachleuten aber untereinander vergleichbar.