Tarifkonflikt Warnstreik legt Lufthansa-Betrieb lahm
Bei der Lufthansa geht so gut wie nichts mehr. Etwa 100.000 Passagiere sind von dem Warnstreik betroffen. Ver.di hofft auf einen schnellen Abschluss in den Tarifverhandlungen.
Zum zweiten Mal in diesem Monat streikt das Bodenpersonal der Lufthansa und hat damit den Betrieb der Airline nahezu lahmgelegt. Rund 90 Prozent der geplanten 1.000 Starts fielen aus, sagte ein Sprecher. Mehr als 100.000 Passagiere seien betroffen.
Vor allem an den Drehkreuzen Frankfurt am Main und München sind die Ausfälle zu spüren. Betroffen sind aber auch die Flughäfen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn und Stuttgart. Lufthansa hatte betroffene Fluggäste davor gewarnt, trotzdem zu den Airports zu kommen, weil Umbuchungen dort nicht möglich seien. Der Warnstreik soll am Mittwochmorgen gegen 7 Uhr enden.
"Das ist ein bitterer Tag für unsere Gäste", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die Passagiere seien, so gut es ging, auf andere Verbindungen umgebucht worden. Dass dennoch viele enttäuscht werden müssten, dafür trage ver.di die Verantwortung. Bei einem Angebot von zehn Prozent Gehaltserhöhung in zwölf Monaten und 3.000 Euro steuerfreier Inflationsprämie solle die Verhandlung weitergehen.
Ver.di dringt auf baldigen Abschluss
Die Gewerkschaft ver.di will mit den Streiks in den laufenden Tarifverhandlungen Druck ausüben. Am Montagabend hatten bereits Techniker und IT-Experten die Arbeit niedergelegt. Am Dienstagmorgen folgten dann Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schaltern, den Flugsteigen und direkt am Flugzeug hinzu.
Streik- und Verhandlungsführer Martin Reschinsky sagte, ver.di wolle bei den Verhandlungen möglichst noch in dieser Woche ein Ergebnis haben. "Wir haben jetzt zweimal bewiesen, dass wir streiken können." Erneut gebe es eine starke Beteiligung an den Warnstreikaktionen, so dass noch mehr Flüge ausfielen als bei der ersten Welle Anfang Februar. "Es wäre daher klug, jetzt zum Abschluss zu kommen."
Die für Mittwoch in der Frankfurter Lufthansa-Verwaltung angesetzte Verhandlungsrunde könne aus gewerkschaftlicher Sicht durchaus auf Donnerstag verlängert werden, wenn ein Abschluss in greifbarer Nähe sei. Allein der Umstand, dass ein weiterer Termin im März reserviert sei, bedeute keineswegs, dass man nicht jetzt zum Abschluss kommen wolle.
Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Geld
Der Gewerkschafter verlangte erneut ein höheres Angebot des Unternehmens. Im Vergleich zu den Piloten fielen die bislang angebotenen Gehaltserhöhungen für das Bodenpersonal deutlich zu niedrig aus.
Der von Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann bemühte Vergleich, das Angebot entspreche dem Abschluss im Öffentlichen Dienst, ziehe nicht. "Wir haben bei Lufthansa keine klammen Kassen. Und anders als im öffentlichen Dienst haben die Beschäftigten aus der Corona-Zeit noch starken Nachholbedarf."
Ver.di verlangt für die mehr als 20.000 Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Lufthansa hat zuletzt bei einer Laufzeit von 25 Monaten die Prämie sowie rund zehn Prozent mehr Gehalt angeboten. Die erste Gehaltsstufe soll im Dezember 2024 erfolgen.