Arbeitslosenstatistik 60.000 Arbeitslose mehr im Dezember
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember um 60.000 auf 3,276 Millionen gestiegen - und damit weniger stark als befürchtet. Im Jahresdurchschnitt 2009 zählte die Bundesagentur 3,423 Millionen Arbeitslose. Bundesarbeitsministerin von der Leyen äußerte sich verhalten optimistisch.
Der frühe Wintereinbruch, aber auch die anhaltende Krise der Industrie haben die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresende 2009 steigen lassen: Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Dezember 60.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im November. Die BA verzeichnete 3,276 Millionen Arbeitslose. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen sei die Erwerbslosenzahl im Monatsvergleich saisonbereinigt um 3000 gesunken.
Trotz der tiefen Rezession habe sich der Arbeitsmarkt 2009 robust gezeigt, erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Im Jahresdurchschnitt 2009 sei die Arbeitslosenzahl um 155.000 auf 3,423 Millionen Arbeitslose gestiegen. Die Arbeitslosigkeit habe im vergangenen Jahr bei weitem nicht so stark zugenommen wie ursprünglich befürchtet. Vor allem die Kurzarbeit habe den Anstieg der Arbeitslosigkeit begrenzt.
Von der Leyen: Es gibt Hoffnung auf stabile Entwicklung
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen äußerte die Hoffnung auf eine weiterhin stabile Entwicklung. "Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im Krisenjahr 2009 auch international als besser als sein Ruf erwiesen", sagte sie. "Er ist anpassungsfähig, die befürchteten Entlassungswellen sind ausgeblieben, Betriebe agieren mit hoher interner Flexibilität", erläuterte die Ministerin.
Die Kosten der Krise würden auf viele Schultern verteilt: Die Arbeitgeber investierten, um trotz fehlender Aufträge ihre Fachkräfte im Betrieb zu halten, die Arbeitnehmer akzeptierten Lohn- und Gehaltseinbußen, um ihre Jobs zu sichern und die Politik trage durch die Finanzierung von Kurzarbeitergeld zur Stabilisierung bei. Dies sei eine tragfähige Basis für das Jahr 2010.
Institut: Rückgang der Beschäftigung
Das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) erwartet für die beiden nächsten Jahre einen drastischen Rückgang der Beschäftigung in Deutschland. "Wir rechnen damit, dass die Zahl der Erwerbstätigen bis 2011 um eine Million sinken wird", sagte IWH-Konjunkturchef Juri Holtemöller der "Berliner Zeitung". Für 2010 erwarte das Institut einen Rückgang der Beschäftigung um deutlich mehr als 700.000, für das folgende Jahr um weitere 250.000.
Holtemöller begründete dies damit, dass trotz der allmählichen Erholung der Konjunktur viele Unternehmen gezwungen sein dürften, ihren Personalbestand zu verringern. "Die Firmen müssen wieder ihre Produktivität steigern", sagte er. Dies sei jedoch angesichts der immer noch geringen Kapazitätsauslastung und Auftragslage nicht ohne Stellenabbau möglich. Der erhoffte nächste Konjunkturaufschwung werde ein Aufschwung ohne nennenswerten Beschäftigungsaufbau sein, sagte der IWH-Experte weiter. Zusätzliche Aufträge könnten zuerst über eine Ausweitung der Arbeitszeit wie Überstunden und den Einsatz von Zeitarbeitern erledigt werden.