Immobilienfinanzierer erhält Stille Einlage und Garantien Aareal nimmt Bankenrettungsschirm in Anspruch

Stand: 15.02.2009 16:41 Uhr

Der Immobilienfinanzierer Aareal will Staatshilfe aus dem Bankenrettungspaket der Bundesregierung an Anspruch nehmen. Es würden sowohl eine Eigenkapitalhilfe als auch ein Garantierahmen für neu auszugebende Kredite beantragt, teilte das im MDAX geführte Institut mit.

Der Immobilienfinanzierer Aareal hat Mittel aus dem Bankenrettungspaket der Bundesregierung beantragt. Man habe sich mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) auf die Eckpunkte eines umfassenden Maßnahmenpaketes geeinigt, teilte das MDAX-Unternehmen mit. "Wir nehmen den SoFFin nicht aus einer Notlage in Anspruch. Die Bank ist kerngesund und nichts deutet darauf hin, dass sich das in absehbarer Zeit ändern könnte", sagte der Vorstandsvorsitzende Wolf Schumacher. Man wolle damit eine Eisbrecherfunktion in Deutschland übernehmen.

Stille Einlage und Garantien

Danach wird der SoFFin der Aareal Bank eine unbefristete Stille Einlage in Höhe von 525 Mio. Euro zur Verfügung stellen, die dem Eigenkapital der Bank zugeschlagen wird. Ohne die SoFFin-Einlage betrug die Eigenkapitalquote Ende 2008 lediglich 8,0 Prozent. Die mit neun Prozent verzinste Einlage solle möglichst rasch zurückgeführt werden, dafür werden die Aktionäre für 2008 und 2009 keine Dividende bekommen. Zudem räumt der SoFFin der Aareal Bank einen Garantierahmen für neue Kreditvergaben an Kunden mit einer maximalen Laufzeit von 36 Monaten im Gesamtvolumen von bis zu vier Milliarden Euro ein.

Stichwort
Bei einer Stillen Einlage tritt der Gesellschafter in der Regel nach außen nicht in Erscheinung. Die stille Beteiligung an einer Aktiengesellschaft muss jedoch veröffentlicht werden. Der Gesellschafter ist am Gewinn und - sofern vertraglich ausdrücklich vereinbart - am Verlust des Unternehmens beteiligt, nicht jedoch am Vermögen der Gesellschaft. Stille Einlagen werden dem Eigenkapital zugerechnet.

Bank schrieb 2008 schwarze Zahlen

Die Maßnahme wird von der Bank ausdrücklich als Vorsorge dargestellt. Man habe sich mit dem SoFFin auf die Maßnahmen geeinigt, um ein "nachhaltig profitables Geschäft dauerhaft abzusichern und zugleich das sehr schwierige Marktumfeld zu überbrücken". Nach vorläufigen Zahlen hat die Aareal-Gruppe das Geschäftsjahr 2008 mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. Das Vorsteuerergebnis des Konzerns habe bei 117 Millionen Euro gelegen. "Der Vergleichswert des Vorjahres (380 Millionen Euro) war maßgeblich von positiven Sondereffekten in Höhe von 221 Millionen Euro geprägt." Im vierten Quartal verbuchte die Gruppe einen Vorsteuergewinn von 11 Millionen Euro. "Damit hat die Aareal Bank Gruppe in allen Quartalen seit Ausbruch der Finanzmarktkrise schwarze Zahlen geschrieben", hieß es in der Pressemitteilung.