Daämmerung an einem Sommerabend

Wetterthema Helle Nächte

Stand: 12.06.2024 08:01 Uhr

Dieser Tage wird es in weiten Teilen Deutschlands nachts nicht mehr ganz dunkel.

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Am 20. Juni ist Sommersonnenwende, dann ist die Tageslänge maximal und es folgt die kürzeste Nacht. Zudem zieht sich die Dämmerung bereits jetzt sehr in die Länge, denn auch noch nach ihrem Untergang wird das Licht der Sonne durch die Atmosphäre gestreut und erhellt das Firmament mitunter noch stundenlang.

Der Tag endet, wenn die Sonnenscheibe vollständig unter dem Horizont verschwunden ist. Das ist am 20. Juni in Garmisch-Partenkirchen um 21:16 Uhr in Flensburg erst um 22:03 Uhr und der Fall. Danach beginnt zunächst die sogenannte bürgerliche oder zivile Dämmerung. Bei wolkenlosem Himmel, ist dann noch Zeitungslesen im Freien möglich und helle Himmelsobjekte wie die Planeten Venus oder Jupiter sind bereits sichtbar. Die bürgerliche Dämmerung endet per Definition, wenn die Mitte der Sonnenscheibe 6 Winkelgrad unter dem Horizont steht. In Flensburg ist dies am 20. Juni um 23:01 Uhr und in Garmisch um 21:56 Uhr der Fall.

Danach schließt sich die sogenannte nautische Dämmerung an. Nun werden abseits der Städte mit ihren vielen störenden Lichtquellen auch lichtschwächere Sterne sichtbar, die zur Positionsbestimmung auf See verwendet werden können, daher der Name. Diese Dämmerungsphase endet, wenn die Sonnenmitte 12 Grad unter dem Horizont steht, beispielsweise in Garmisch am 20. Juni um 22:53 Uhr. In Flensburg sinkt die Sonne gar nicht mehr 12 Grad unter den Horizont und die nautische Dämmerung endet somit überhaupt nicht, was um den 20. Juni herum in etwa nördlich von Kiel der Fall ist.

Dämmerungsphasen zur Sommersonnenwende

In den südlich davon gelegenen Gebieten vollzieht sich aber noch die astronomische Dämmerung. Erst wenn die Sonnenscheibe 18 Grad unter dem Horizont steht, ist absolut kein Sonnenlicht mehr am Firmament sichtbar. In Garmisch ist es in der kürzesten Nacht dann 0:22 Uhr, um 2:12 Uhr beginnt dort bereits die astronomische Dämmerung des neuen Tages. Nördlich etwa einer Linie Baden-Baden – Stuttgart – Ingolstadt sinkt in den Nächten um die Sommersonnenwende die Sonnenscheibe weniger als 18 Grad unter den Horizont, es wird also per Definition hier nicht mehr ganz dunkel, obwohl infolge der Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquellen absolute Dunkelheit hierzulande kaum noch zu finden ist.