Wetterthema Gewitterwolken
Für einige hat die Gewittersaison bereits begonnen, andernorts gab es dieses Jahr noch nichts. Wie sieht der Himmel während der Entstehung eines Gewitters aus?
Vor den meisten Gewittern ist das Wetter zunächst gar nicht mal so unfreundlich. Die Sonne ist zu sehen und mit ihrer Hilfe kann sich die Luft stark erwärmen. Die erwärmte Luft steigt auf, so dass sich irgendwann, meist am späten Vormittag oder frühen Nachmittag, Quellwolken bilden, wie im Teilbild oben links in unserer Abbildung. Solange diese Quellwolken klein bleiben, sind sie harmlos.
Ist die Luft in den unteren Schichten jedoch feuchtwarm und weiter oben relativ kalt, so quellen diese Wolken rasch in die Höhe und erreichen Höhen zwischen 10 und 14 km. Dabei haben sie zunächst noch die typischen scharfen Umrisse einer Quellwolke und es ist noch nicht unbedingt zu erkennen, dass sich gerade ein Gewitter zusammen braut. Wenn man aber den Himmel mit offenen Augen betrachtet und die Entwicklungen verfolgt, bemerkt man den Augenblick, in dem die Ränder der Quellwolke unscharf werden und ausfransen. Im Teilbild oben rechts ist beides zu sehen. Quellwolken mit scharfen umrissen, aber auch bereits solche, die ausgefranst sind.
Dieses Verschwimmen der Wolkenränder ist eine Folge der Vereisung. Aus den zunächst unterkühlten Wassertröpfchen bilden sich innerhalb der Wolke Eispartikel. Hat die Vereisung eingesetzt, so geht alles sehr schnell: Sie führt zur Entwicklung der Niederschlagspartikel, hauptsächlich Graupel und Hagel, die schon etwa 20 Minuten später den Erdboden als großtropfiger Regen oder Hagel erreichen. Häufig kann man den herabfallenden Niederschlag erkennen. Unter der Wolke bildet sich ein Vorhang aus Regen und Hagel. Im Teilbild unten links sieht man das alles schön. Ein Teil der Quellwolke hat noch scharfe Umrisse, ein Teil ist schon unscharf und somit vereist. Im herausfallenden Niederschlag hat sich auch ein erster Blitz entladen.
Wenn Sie also eine mächtige Quellwolke sehen, deren Ränder unscharf werden, dann steht ein Gewitter unmittelbar bevor. Die Frage ist nur, ob es in der Ferne niedergeht, oder ob es auf Sie zu kommt. Gewitter können sehr schnell auftauchen. Zum einen vergehen zwischen der Entstehung der ersten kleinen Quellwolke bis zum Gewitter oftmals weniger als 2 Stunden. Außerdem verlagern sich die Gewitterzellen mitunter recht schnell, so dass man eben noch das Gewitter von der Seite sieht, während man eine halbe Stunde später sehr nass wird. Sieht der Himmel aus wie im Teilbild unten rechts, so dauert es nicht mehr lange, bis Sie von einem Gewitter getroffen werden. Am Unterrand der Gewitterwolke ist eine Böenfront zu erkennen, die auf den Beobachter zukommt. Tatsächlich ging es im gezeigten Beispiel recht schnell: Das Gewitter hatte den Aufnahmeort des Fotos 20 Minuten später erreicht.