Die 72 Sitze in Bremen und die 15 Sitze in Bremerhaven werden getrennt vergeben. Nur wer im jeweiligen Wahlbereich mindestens fünf Prozent der Stimmen erhält, entsendet von dort auch Abgeordnete in die Bürgerschaft. Weil die Fünf-Prozent-Hürde für Bremen und Bremerhaven getrennt gilt, ist es möglich, dass eine Partei Sitze in der Bürgerschaft gewinnt, obwohl sie beim landesweiten Ergebnis unter fünf Prozent bleibt.
Am Wahlabend lässt der Landeswahlleiter nur eine Stichprobe von 67 Urnen- und 28 Briefwahlbezirken auszählen und verkündet danach eine erste „Hochrechnung“ der Stimmanteile ohne Sitzverteilung. Am Montag folgen nach Fortsetzung der Auszählung weitere „Hochrechnungen“ des Landeswahlleiters und danach weitere Zwischenstände der Auszählung. Mit dem vorläufigen Ergebnis ist frühestens am Mittwoch zu rechnen. Vor diesem Hintergrund stützt sich tagesschau.de bis zur Verkündung des vorläufigen Ergebnisses auf die aktuellste Hochrechnung von infratest dimap, die neben den Zahlen des Landeswahlleiters auch die Daten der eigenen Exit Poll berücksichtigt und auch eine Sitzverteilung umfasst.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte im Land Bremen Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung Erhebungszeitraum: 08. bis 10. Mai 2023 Fallzahlen: 1.209 Befragte (788 Telefoninterviews und 421 Online-Interviews) Schwankungsbreite: 2* bis 3** Prozentpunkte / * bei einem Anteilswert von 10% ** bei einem Anteilswert von 50%
Datenbasis für die Analyse zum Wahlverhalten in Bevölkerungsgruppen und zu Wahlmotiven liefert eine Exit Poll von infratest dimap in 120 repräsentativ ausgewählten Wahllokalen im Land Bremen. Am 14. Mai wurden dort von insgesamt 13.738 Wählerinnen und Wählern Informationen zu deren Stimmverhalten, Alter und Geschlecht aufgenommen, von 2602 Wählern darüber hinaus weitergehende sozialstrukturelle und inhaltliche Merkmale erhoben. Um Amts- und Briefwähler berücksichtigen und Aussagen über die Wählergesamtheit treffen zu können, sind die Wählerdaten der Exit Poll nach dem Stand der Hochrechnungen bzw. Auszählung am Sonntag gewichtet. Im Ergebnis ergibt sich ein repräsentatives Bild für die Gesamtwählerschaft wie für die Wählerschaften der einzelnen Parteien.
Das Wanderungsmodell von infratest dimap schätzt den Umfang von Wanderungsströmen. Das Modell berücksichtigt Befragungsergebnisse zur aktuellen und früheren Wahlentscheidung und schätzt Wähler-Wanderungsströme zwischen den Parteien bzw. „Haltequoten“ für die identische Partei-Wahl. Ferner nimmt es Änderungen in der Wählerzusammensetzung infolge aktueller und früherer Nichtwahl sowie aufgrund von Generations- und Ortswechseln (Erstwähler versus verstorbene Wähler bzw. Zuzug versus Wegzug) auf.
Für jede Partei wird ein Stromkonto mit den Gewinnen und Verlusten zwischen den Parteien, dem Wechselspiel zwischen Wahlteilnahme und Wahlenthaltung und dem Generations- bzw. Ortswechsel berechnet. Die Annahmen über Größenordnung und Wahlverhalten der ausgewiesenen Gruppen beruhen auf repräsentativen Wahl- und Bevölkerungsstatistiken, Vorwahlbefragungen, der Exit Poll sowie dem amtlichen Wahlergebnis. Zentrale Ergebnisse sind die geschätzten Salden für den Austausch zwischen den Parteien sowie mit dem Nichtwählerlager.
Aus Gründen der Transparenz werden auch Hilfsschätzer für die jeweiligen Zu- und Abströme sowie für Zu- und Fortgezogene veröffentlicht. In der Wählerwanderung werden absolute Zahlen statt Prozentwerte verwendet, um Relationen besser zu verdeutlichen. Bei der Interpretation ist zu berücksichtigen, dass 500 Wahlberechtigte etwa ein Promille aller Wahlberechtigten darstellen. Die Einzelströme werden gerundet, sodass sich in den Randsummen Differenzen zum amtlichen Ergebnis ergeben können.
Die Schätzung der Wanderungsströme ändert sich im Laufe des Wahlabends mehrmals (Zwischenstände), weil zunächst vorrangig die repräsentativen Umfragen und schließlich das Ergebnis der vorläufigen Auszählung in die dargestellten Zahlen einfließen. Nach Veröffentlichung des vorläufigen Ergebnisses wird eine abschließende Schätzung vorgenommen und veröffentlicht. Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen wird die Wählerwanderung auf der Basis von Wählern errechnet - und nicht auf der Basis von Stimmen. Einzelne Wähler werden dabei der Partei zugeordnet, der sie alle oder aber die meisten der fünf Stimmen gegeben haben. Durch die Betrachtung von Wählern statt von Stimmen und aufgrund von Rundungen ergeben sich in den Randsummen Differenzen zu den amtlichen Ergebnissen.