Ein überschwemmter Ort in Niederösterreich
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Hochwasser in Europa ++ Österreich meldet fünftes Todesopfer ++

Stand: 17.09.2024 22:16 Uhr

Das Hochwasser in Österreich hat ein fünftes Todesopfer gefordert. Eine 81-Jährige starb laut Polizei in ihrem Wohnhaus. Im polnischen Nysa bei Breslau verhinderten Anwohner einen Deichbruch. Der Liveblog zum Nachlesen.

17.09.2024 • 22:16 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.

17.09.2024 • 21:46 Uhr

Wasserstand der Elbe steigt

Sachsens Umweltminister sagte, angesichts der dramatischen Bilder aus Ost- und Südosteuropa werde der Freistaat "vergleichsweise glimpflich davonkommen". Die Pegelstände seien niedriger als zwischenzeitlich befürchtet. Die Wasserstände der Flüsse im Osten Sachsens wie Schwarze Elster gingen nach Ende heftiger Regenfälle zurück. Die Elbe indes schwillt weiterhin an - und wird auch noch länger Hochwasser führen. Am frühen Abend wurden am Pegel der Landeshauptstadt Dresden 5,90 Meter gemessen - normal sind 1,42 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter. 

17.09.2024 • 16:51 Uhr

Zwei weitere Tote in Polen

In den polnischen Hochwassergebieten sind nach Polizeiangaben zwei weitere Tote gefunden worden. Es handele sich um zwei Männer, sagte eine Sprecherin der Polizei in Klodzko der Nachrichtenagentur PAP. Die Leiche des einen Mannes sei in einem Auto in dem Dorf Ladek-Zdroj entdeckt worden. Der zweite Tote wurde in Stronie Slaskie im Flussbett der Biala Ladecka gefunden. Damit steigt die Zahl der Toten in dem Land auf sechs. Bei den Überschwemmungen kamen nach aktuellem Stand insgesamt 21 Menschen ums Leben.

Der Starkregen in Bayern hat auch Folgen für Tiere. Die plötzliche Kälte der vergangenen Tage habe vielen Vogelarten Energie geraubt, erklärte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz.

Vor allem aus dem Osten und Süden Bayerns gebe es Hinweise auf viele entkräftete und tote Schwalben. Für Zugvögel sind die Folgen besonders gravierend, da sie ihre Fettreserven für den anstrengenden Flug in den Süden benötigen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bot der polnischen Partnerregion Niederschlesien, den unmittelbar an Sachsen angrenzenden tschechischen Regionen sowie der besonders stark vom Hochwasser betroffenen Region Niederösterreich Unterstützung an. Er erinnerte daran, dass Sachsen in der Vergangenheit selbst mehrfach von derartigen verheerenden Flutkatastrophen betroffen war.

Nach den heftigen Niederschlägen der vergangenen Tage dürfen auf dem österreichischen Abschnitt der Donau bis auf Weiteres keine Schiffe fahren. Das gab das Ministerium für Klimaschutz und Mobilität bekannt.

Seit dem vergangenen Hochwasser-Wochenende waren bereits Teilstrecken des Flusses nach und nach gesperrt worden. Heute wurde schließlich auch die Schifffahrt im Grenzgebiet zu Bayern untersagt. Wegen der Sperre sitzen derzeit rund 70 Güterschiffe und 70 Personenschiffe in Österreich fest.

17.09.2024 • 16:12 Uhr

Regentief verlässt Polen

Nach starken Regenfällen und verheerenden Überschwemmungen ist in Polen besseres Wetter in Sicht. Das sogenannte Genuatief - ein im Raum Genua entstandenes Tief - bewege sich von Polen weg in Richtung Südwesten, sagte eine Mitarbeiterin des Meteorologischen Instituts der Nachrichtenagentur PAP. Die Regenfronten würden sich noch in der Slowakei und Tschechien halten.

Bereits heute war es in großen Teilen Polens warm und sonnig. Die Temperaturen betrugen bis zu 27 Grad.

Anwohner tragen Sandsäcke, um einen Damm an der Oder zu verstärken. Der Fluss verläuft weiter nach Breslau im Südwesten Polens.

Anwohner tragen Sandsäcke, um einen Damm an der Oder zu verstärken. Der Fluss verläuft weiter nach Breslau im Südwesten Polens.

Die deutsche Versicherungswirtschaft hat schärfere Regeln für Bauland in Überschwemmungsgebieten gefordert. "Wir brauchen jetzt ein klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Deutschlandweit seien 300.000 Gebäude hochwassergefährdet. Das zeige, wie gefährlich es sei, "dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf".

Die Versicherer in Tschechien haben eine erste Einschätzung zu den Schäden abgegeben - und rechnen mit etwa 670 Millionen Euro. Das gab ein Sprecher des nationalen Versicherungsverbands laut Agentur CTK an. Die Hälfte der geschätzten Schadenssumme entfalle auf Privathaushalte, die andere Hälfte auf Industrie und Gewerbe.

Sollten die Schätzungen der Versicherungen eintreffen, wäre es bezogen auf die Schadenssumme die zweitgrößte Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Ein weiteres Problem kommt hinzu: Nicht jeder Hausbesitzer ist versichert. Viele Hilfsorganisationen starteten bereits Spendenaufrufe.

Durch die steigenden Wasserstände sind in Brandenburg die Flüsse Lausitzer Neiße, Elbe und Spree über die Ufer getreten. Es gilt bislang Hochwasser-Alarmstufe eins am Pegel der Spree in Spremberg, bei Klein Bademeusel und der Elbe-Stadt-Mühlberg, wie aus dem Hochwasserportal des Landes hervorgeht.

Kritischer kann die Lage an der Oder werden. Dort ist laut Landesamt für Umwelt ab Freitag die Alarmstufe drei und später sogar vier möglich, etwa am Sonntag bei Ratzdorf südlich von Frankfurt an der Oder.

Nach verheerenden Überschwemmungen in Polen gibt es Berichte über Plünderungen verlassener Häuser und Geschäfte. Dagegen will die Regierung jetzt vorgehen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Polen schickt zusätzliche Polizisten und Feldjäger der Armee in die Überschwemmungsgebiete. Es werden 500 Polizeibeamte und 500 Militärpolizisten in die Woiwodschaften Niederschlesien und Oppeln entsandt, kündigte Innenminister Tomasz Siemoniak und Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz an. Es seien schon mehrere Fälle von Plünderungen angezeigt worden.

Regierungschef Donald Tusk sagte den Opfern des Hochwassers finanzielle Hilfe des Staates zu. Die Betroffenen könnten ohne großen bürokratischen Aufwand umgerechnet 2300 Euro Soforthilfe beantragen, um erst einmal Geld zum Leben zu haben, sagte er. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten zudem noch 23.000 Euro für die Sanierung eines Hauses oder 46.000 Euro für den Wiederaufbau beantragt werden. Diese Summen müssten nicht zurückgezahlt werden.

Zwei moderne Flutschutztore sollen die Dresdener Altstadt vor dem Wasser schützen, sollte der Pegel in der Elbe noch deutlich ansteigen. Eins der mindestens 20 Tonnen schweren Tore befindet sich in der Weißeritzstraße.

Die Elbe steige zwar langsamer als befürchtet, berichtet MDR-Reporterin Djamina Böl. Aber in Dresden gingen Experten noch immer davon aus, dass die Sechs-Meter-Marke in der kommenden Nacht erreicht wird. Die theoretischen Pläne der Stadt besagen, dass die Tor ab etwa 6,10 Metern zum Einsatz kommen.

D. Böl, MDR, A. Tillack, ARD Wien, zur Hochwasserlage in Dresden und Österreich

tagesschau24, 17.09.2024 14:00 Uhr
17.09.2024 • 14:29 Uhr

Vorsichtige Entwarnung in Sachsen

Der sächsische Umwelt- und Klimaminister Wolfram Günther hat am Dienstag eine vorsichtige Entwarnung für sein Bundesland ausgesprochen. Sachsen werde nach aktuellem Stand "vergleichsweise glimpflich davonkommen", sagte er laut Nachrichtenagentur epd in Dresden. Die Pegelstände seien niedriger geblieben als befürchtet.

Eine vollständige Entwarnung gab es von Günther aber noch nicht. Es werde wohl noch bis Ende des Monats dauern, bis die Alarmstufen aufgehoben werden könnten. Der Minister zeigte sich auch betroffen über die Lage in Polen, Tschechien, der Slowakei, Österreich und Rumänien - und kündigte Hilfen für die Nachbarländer an.

Die Leiterin des Landeshochwasserzentrums Sachsen, Kristina Rieth, sagte, sie gehe davon aus, dass im Freistaat bei den aktuellen Ereignissen die Hochwasserschutzanlagen ausreichen werden. Die Richtwerte der höchsten Alarmstufe vier würden in Sachsen an keinem Punkt erreicht. Alarmstufe drei sei grundsätzlich noch gut beherrschbar, sagte Rieth. An der Elbe in Dresden würde der Hochwasserscheitel in der Nacht zum Donnerstag erwartet.

Mit vereinten Kräften haben die Bewohner einer von Hochwasser bedrohten Stadt in Polen mitgeholfen, einen Deichbruch zu verhindern. "Nysa wurde vor dem Schlimmsten bewahrt", sagte die Chefin der Gebietsadministration, Monika Jurek, nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP.

Mittlerweile gehe der Wasserstand in der Glatzer Neiße zurück. "Wenn das so bleibt, können wir sagen, dass Nysa sicher ist." In der Kleinstadt rund 90 Kilometer südlich von Breslau hatten sich in der Nacht auf Dienstag dramatische Szenen abgespielt. Die angeschwollenen Wassermassen der Glatzer Neiße, eines Nebenflusses der Oder, drohten einen Deich zu durchbrechen, der die Innenstadt schützt. Rund 60 Feuerwehrleute und 200 Soldaten des Heimatschutzes waren im Einsatz, um den Deich zu verstärken.

Von Hubschraubern wurden große Säcke mit Füllmaterial abgeworfen. Auch die Bürger packten tatkräftig mit an. Obwohl sich später noch eine weitere dünne Stelle bildete, hielt der Deich am Ende den Wassermassen stand.

Anwohner in Nysa stapeln Sandsäcke.

Zahlreiche Einwohner von Nysa halfen zu verhindern, dass der Deich bricht.

Der Deutsche Wetterdienst hat alle Unwetterwarnungen wegen ergiebigen Dauerregens für Bayern aufgehoben, nachdem die Regenfälle nachließen. Es könne aber "noch bis über die Wochenmitte hinaus" teils größere Hochwasser an einigen Flüssen geben.

Zuvor hatte der Dauerregen in der Nacht zum Dienstag nach Angaben des Hochwassernachrichtendiensts Bayern die Wasserstände noch einmal verbreitet ansteigen lassen. An der Donau in Passau wurde um Mitternacht die Meldestufe drei überschritten. Der Scheitel sollte dort im Tagesverlauf erreicht werden. Auch der Wasserstand der Isar in München stieg zuletzt noch an, aber auch dort wurde der Höchststand im Lauf des Dienstags erwartet.

Auch an anderen Flüssen wie der Vils und im Einzugsgebiet des Inns waren die Scheitel weitgehend erreicht. Die Hochwasserlage "entspannt sich" in den kommenden Tagen, erklärte der Hochwassernachrichtendienst

In Niederösterreich hat das Hochwasser ein fünftes Todesopfer gefordert. Laut Polizei handelt es sich um eine 81-jährige Frau aus Würmla im Bezirk Tulln, die in ihrem gefluteten Wohnhaus verstorben sei. Insgesamt kamen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien damit mindestens 19 Menschen ums Leben.

Für die Hochwasser in Teilen Europas gibt es weiterhin keine Entwarnung

Manuel Mehlhorn, MDR, tagesschau, 17.09.2024 12:00 Uhr

In Österreich wurden im stark betroffenen Bundesland Niederösterreich am Montag und in der Nacht zu Dienstag sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Das Rote Kreuz hat in der Messe in Tulln demnach eine Notunterkunft für bis 1.000 Menschen eingerichtet.

In der Nacht seien die Pegel fast überall gesunken, teilte der stellvertretende Landeshauptmann Stephan Pernkopf der APA am Montag mit. "Auch die Hochwasser-Dämme im unteren Kamptal haben gehalten." Es gebe aber "unglaublich große Schäden im ganzen Land." Kritisch war die Lage am Dienstag demnach vor allem im Tullnerfeld, im Raum St. Pölten und im Pielachtal. "Hier sind die Dämme sehr schwach und teilweise auf kleineren oder größeren Abschnitten gebrochen und müssen mit schwerem Gerät geschützt und saniert werden", sagte Pernkopf.

In den kommenden Tagen erwarten die Meteorologen in Niederösterreich laut Pernkopf zwar "im Wesentlichen keine relevanten flächigen Niederschläge" mehr. Experten warnen nun aber vor drohenden Erdrutschen, weil infolge der Überschwemmungen Erd- und Gesteinsmassen und ganze Berghänge ins Rutschen geraten könnten.

17.09.2024 • 10:22 Uhr

Donau-Pegel in Slowakei steigt

In der Slowakei blicken die Menschen sorgenvoll auf die Donau. Die Scheitelwelle des Flusses erreichte die Hauptstadt Bratislava, rund 50 Kilometer östlich von Wien. Es wurde ein Höchststand von rund 9,7 Metern über dem örtlichen Pegel-Nullpunkt gemessen. Normalerweise sind es rund 2 Meter.

Die Uferflächen standen unter Wasser, Hochwasserschutzwände schützten die historische Altstadt. Im Zoo wurden Tiere in Sicherheit gebracht. Im Außenbezirk Devinska Nova Ves mussten Menschen ihre Wohnungen verlassen. Umweltminister Tomas Taraba schätzte die Schäden in der Slowakei auf mindestens 20 Millionen Euro.

Die Hochwasserlage in Teilen Europas ist weiterhin extrem angespannt

Tim Seeger, NDR, tagesschau, 17.09.2024 09:55 Uhr

In den Hochwassergebieten in Tschechien ist die Lage weiter angespannt. An zahlreichen Pegel-Messstationen gilt immer noch die höchste Hochwasser-Alarmstufe, bei der Gefahr für Menschen oder Eigentum besteht. Die Hilfskräfte sind weiter im Dauereinsatz.

Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Lainsitz (Luznice) dramatisch zuspitzen würde.

Das Kabinett in Prag hatte am Montagabend grünes Licht für den Einsatz von bis zu 2.000 Soldaten in den Katastrophengebieten im Osten des Landes gegeben. Mindestens drei Menschen starben wegen der Überschwemmungen. 

Brandenburg ist nach Einschätzung des Technischen Hilfswerks (THW) gut vorbereitet auf das anstehende Hochwasser. Ab Mitte der Woche mache ein Anstieg des Wassers in der Oder die größte Sorge, sagte Sebastian Gold vom THW dem Sender RBB-Inforadio. Die Lage sei aber noch unklar, man richte sich auf alles ein.

In Frankfurt (Oder) tritt heute ein Krisenstab zusammen. Wichtig sei es, vor die Lage zu kommen, also gemeinschaftlich von den Hilfsorganisationen und der Politik rechtzeitig alles einzuplanen, sagte Gold. Mit Starkregen sei in Brandenburg aber nicht zu rechnen, das Hochwasser komme aus Gebieten südöstlich von Deutschland. Möglicherweise betroffene Menschen könnten sich aber auf die Situation einstellen und rechtzeitig in den Keller schauen, um wertvolle Dinge in Sicherheit zu bringen.

Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) wird in Brandenburg für einige Oder-Regionen wie in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) ab Mittwoch oder Donnerstag voraussichtlich die Hochwasser-Alarmstufe 1 ausgerufen. Die Wasserstände steigen stark an, sodass am Sonntag etwa am Pegel Ratzdorf mit der höchsten Alarmstufe 4 gerechnet wird. Ab Alarmstufe 3 können Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden. 

In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Deich zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken. "Auf dem Deich waren etwa 2.000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren", sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren.

Regierungschef Donald Tusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheißen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk. Beim Oderhochwasser 1997 stand Breslau zu einem Drittel unter Wasser.

"Das ist absolut nicht normal", Martin Adam, ARD Warschau, zzt. Krapkowice, zur Hochwasserlage in Polen

tagesschau24, 17.09.2024 10:00 Uhr

Im Osten Österreichs herrscht große Sorge vor weiteren Dammbrüchen. "Es besteht höchste Dammbruchgefahr", hieß es von den Behörden. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich sind gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt worden.

Es gab auch Stromausfälle. In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge. In Wien gibt es noch Probleme im öffentlichen Verkehr. Am Wienfluss, der sonst als Rinnsal, seit Sonntag aber als reißender Fluss mitten durch die Stadt geht, gab es leichte Entspannung.

Silke Hahne, ARD Wien, tagesschau, 17.09.2024 07:32 Uhr

In Sachsen richtet sich der bange Blick auf Tschechien und die Elbe. Wassermassen aus dem Nachbarland erreichen mit Verzögerung Deutschland.

Das Wasser stand am Pegel Dresden am Dienstagmorgen bei 5,86 Metern (Stand 07.00 Uhr), wie aus Daten des sächsischen Hochwasserzentrums hervorging. Demnach könnte noch die Alarmstufe 3 erreicht werden, die an dem Pegel ab gut sechs Metern Wasserstand gilt - normal sind 1,42 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter. Derzeit gilt Alarmstufe 2.

Auch der Fluss Sempt in Oberbayern steigt wegen kräftiger Regenfälle wieder an. In der Nacht wurde am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth ein Wasserstand von 1,57 Metern erreicht (Stand 3.00 Uhr). Damit wurde der Richtwert für die Warnstufe 3 überschritten, der an diesem Pegel bei 1,50 Metern liegt. Das teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern mit. 

Am späten Samstagabend war dieser Richtwert hier schon einmal überschritten worden, danach war das Wasser der Sempt zunächst gesunken. Das Wasserwirtschaftsamt München warnte für den Landkreis Erding vor einem weiteren Anstieg der Pegelstände.

Die Menschen in Passau müssen sich auf erneut steigende Wasserstände der Donau einstellen. Nachdem der Pegelstand zunächst gesunken war, stieg er erneut an und überschritt in der Nacht den Richtwert der Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Am Pegel Passau Ilzstadt wurden demnach 7,79 Meter erreicht (Stand 1.30 Uhr), das Wasser sollte laut Vorhersage weiter steigen. 

Mehrere Straßen, Fußwege und Parkplätze seien gesperrt, teilte die Stadt Passau in der Nacht mit. Auch der Busverkehr werde teilweise umgeleitet. Das Hochwasser werde seinen Scheitelpunkt voraussichtlich am Dienstagmittag erreichen. Laut Prognose soll es knapp unter der höchsten Warnstufe 4 bleiben.

Hochwasserlage in mehreren europäischen Ländern ist weiter kritisch

tagesschau, 17.09.2024 04:45 Uhr

Die Kommunen fordern angesichts der Wetterlage mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern beim Hochwasserschutz. "Die Starkregen- und Hochwasserereignisse der letzten Tage machen einmal mehr deutlich, dass dem vorbeugenden Hochwasserschutz weiterhin hohe Priorität eingeräumt werden muss", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, André Berghegger, der Rheinischen Post. "Hier bleiben insbesondere Bund und Länder, aber auch die Kommunen gefordert."

Unter anderem gehe es dabei um einen konsequenten Ausbau des technischen Hochwasserschutzes. "Der Aufwand für technische Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Spundwände, mobile Hochwasserschutzmaßnahmen oder Regenrückhaltebecken zahlt sich aus", sagte Berghegger. "Bund und Länder sind gefordert, hier die Kommunen langfristig finanziell zu unterstützen." 

Ähnlich äußerte sich der Präsident des Deutschen Landkreistags, Achim Brötel. "Wasser ist eine echte Urgewalt. Das führen uns auch jetzt die dramatischen Bilder aus den betroffenen Gebieten wieder sehr drastisch vor Augen", sagte er. Beim vorbeugenden Hochwasserschutz müsse "noch sehr viel mehr" getan werden. "Dafür braucht es dann aber auch die entsprechenden finanziellen Mittel sowohl vom Bund als auch von den Ländern, um die Küsten- und Binnendeiche ausreichend zu schützen und die Strukturen des Katastrophenschutzes weiter zu stärken." Derzeit sei dieser Bereich "immer noch deutlich unterfinanziert".

Die Regierung in Tschechien will zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe die Armee im Land einsetzen. Bundeskanzler Scholz hat den vom Hochwasser betroffenen Nachbarländern Hilfe zugesagt. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 17. September 2024 um 09:00 Uhr.